Moderne Hunde gehören mittlerweile zur arbeitslosen Bevölkerung. Die Eigenschaften, für die sie gezüchtet wurden, tragen sie zwar noch immer in ihren Genen, aber sie können nichts damit anfangen. Hütehunde, die dafür geschaffen wurden, hunderte von Schafen zusammen zu halten, jagen stattdessen Autos oder zwicken den Kindern der Familie in die Fersen, um sie zu den anderen zurückzutreiben. Der ein- oder andere Schäferhund, Rottweiler oder Deutsche Pinscher pflanzt sich mit strengem Gesichtsausdruck zwischen seinen Menschen und einen vermeintlichen Feind, Terrier verfolgen noch immer elektrisiert jedes Eichhörnchen, und Vorstehhunde wie Weimaraner oder Setter stehen vor, wenn sie Wild entdecken, auch wenn ihre Aufgabe heute allein darin besteht, Halsbänder von Gucci durch die Gegend zu tragen. Die meisten Hunde sind geliebte Familienmitglieder, aber mehr auch nicht. Sie langweilen sich so sehr, dass viele von ihnen destruktiv werden oder aus lauter Frustration ihre eigenen Pfoten belecken oder benagen. Ihr fabelhaftes kleines Hirn, in großen Teilen für uns immer noch ein Rätsel, bleibt völlig ungenutzt.
Hunde brauchen etwas zu tun. Sie wollen sich nützlich fühlen. Sie lieben nichts mehr, als für geleistete Arbeit gelobt zu werden und das Gefühl zu haben, für etwas gut zu sein: Als Sofa-Dekoration herumzusitzen reicht den meisten eben nicht. Falls Sie keine Schafherde auf dem Balkon haben oder einen Garten voller Wühlmäuse und Kaninchen, kein Anwesen oder Schleppkahn, die bewacht werden sollen und Ihr Hund wenig oder gar nichts zu tun hat, dann kaufen Sie sich ein Buch und bringen Sie ihm Kunststücke bei. Sie werden wunderbare Veränderungen in Ihrem Hund sehen. Er wird aufmerksamer und schlauer, man wird ihm seine Klugheit von Weitem ansehen, wenn Sie sie erst einmal geweckt haben. Sie werden lernen, mit ihm auf einer ganz anderen Ebene zu kommunizieren, und er wird seinerseits lernen, Ihnen besser zuzuhören und mit ihnen zu kommunizieren. Sie, nicht nur er, werden Aufmerksamkeit und Lob bekommen – und tief in unser aller Inneren schlummert doch eine Rampensau, die endlich frei gelassen werden will. Mit Ihrem Hund als Sidekick ist das möglich. Ich persönlich arbeite seit Jahren an einer Zweitkarriere beim Zirkus; meine Hunde und ich wären jederzeit bereit. Für eine höhere Ausbildung muss Ihr Hund die Grundkommandos beherrschen, Sitz, Platz, Bleib und Komm‘. Anschließend können Sie ihn zur Haushaltshilfe ausbilden, zum Clown und Spielkamerad Ihrer Kindern. Er könnte Botschaften zu Ihren Kindern oder Blumen zu Ihren Liebsten bringen , Ihre Schlüssel finden (wir werden alle nicht jünger), das Telefon holen oder die Türen schließen. Er wird Sie zum Lachen bringen – und davon kann man nie genug haben.
Manuela Zeitz, Trickschule für Hunde – Buch oder 2 DVDs, Cadmos Verlag
Kyra Sundance, 101 Hundetricks, Ulmer Verlag
Angela Wegman, Richtig tolle Hundetricks, BLV-Verlag