Wo der Hund begraben liegt

bildvom 25.11.2012

Wo genau wurde eigentlich je ein Hund in der Pfanne verrückt? Oder war der nur der Sündenbock für jemanden mit Spatzenhirn, der nicht wusste, wie er sonst seine Schäfchen ins Trockene bringen könnte? Für fast jede Situation und Befindlichkeit, jede Eigen- Ab- oder Unart und jeden Wesenszug des Menschen gibt es eine Redewendung oder ein tierisches Sprichwort. Der Hund, der in der Pfanne verrückt wird, stammt aus den Geschichten von Till Eulenspiegel, der die Dinge gewöhnlich absichtlich missverstand und in seiner 45. Geschichte bei der Arbeit in einer Brauerei nicht etwa den Hopfen in die Siedepfanne gab, sondern den Hund des Brauers namens Hopf… Das war natürlich ein ganz dicker Hund, was bedeutet, dass ein besonders schwerwiegender Fehler passiert ist. Der dicke Hund hat sich erst im 20. Jahrhundert in der Umgangssprache breitgemacht – wahrscheinlich, weil man erst mit zunehmendem Wohlstand auch jenseits der Eliten seine Hunde ähnlich zu überfüttern wie sich selbst. Es muss also ein zunächst sehr ungewöhnlicher Anblick gewesen sein, den ursprünglichen Gebrauchshund über alle Maßen wohlgenährt zu sehen. Das ist ungefähr das Gegenteil von „vor die Hunde gehen“, was ebdeutet, dass einer verelendet und verkommt. Das kam von krankem und schwachem Wild, das leichte Beute für die Jagdhunde war, ähnlich wie „jemanden den Hunden zum Fraß vorwerfen“. Wenn Leute wie „Hund und Katz“ sind, heißt das, dass zwei sich ständig streiten und dauernd über einander herfallen, also wie die sprichwörtlichen Erzfeinde Hund und Katze zusammen leben. Die Wendung findet sich schon im Mittelhochdeutschen und begründet sich darauf, dass der eine als Bedrohung ansieht, was der andere als Begrüßung meinte (wer Hund und Katze zusammen hält, weiß aber, dass es doch Hoffnung gibt, denn früher oder später sind die Verhältnisse geklärt und die Katze hat normalerweise das Sagen). Darüber muss man nicht heulen wie ein Schlosshund – womit übrigens nicht der Hund gemeint ist, der ein Schloss bewacht, sondern der, der samt Kettenschloss an der Kette liegt und damit selbstredend unzufrieden ist. Vielleicht wussten Sie das, und ich locke mit dieser Information keinen Hund hinterm Ofen hervor – also: irgendeine Bemühung reichte nicht aus, um große Begeisterung zu wecken. Im 16. Jahrhundert standen die Öfen häufig auf zwei Beinen, zwischen denen es angenehm warm war und Hunde es sich gerne gemütlich machten. War das Feuer aus, wurde legten sich die Hunde mitunter auch in die warme Asche im Ofenloch selbst. Um den Hund dazu zu bewegen, diesen angenehmen Ort zu verlassen, brauchte man wirklich überzeugende Argumente – wie etwa ein Stück Wurst. Die frisst er auch ohne dumme Sprüche.

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