Mit diesem Bericht mache ich Ihnen keine Freude, ich weiß das. Es tut mir auch leid, andererseits beschäftigen mich diese Geschichten wie auch Animal-Hoarding so sehr: Auch diese Fälle gehören zur Hundehaltung in Deutschland. Und ich will nicht alleine dasitzen mit diesem Elend und den traurigen Gedanken. Sie müssen ja nicht den ganzen Text lesen – ich habe ihn extra zweigeteilt.
Aus der Pressemitteilung der Polizei Mannheim:
„In einem Anwesen in Edingen-Neckarhausen bat zunächst eine Gerichtsvollzieherin die Polizei um Amtshilfe, da bekannt war, dass sich dort sieben Hunde befinden.
Nicht nur, dass sich das Haus in einem äußerst verwahrlosten Zustand befand, wurden zunächst drei Berner Sennenhunde „wohlauf“ angetroffen. Bei einer weiteren Nachschau konnten zunächst zwei verängstigte und völlig abgemagerte Welpen aufgefunden werden. In einem weiteren Zimmer lagen zwei verendete und bereits verweste Hundekadaver.
Im Keller wurden neben Kleintieren nochmals drei Bernhardiner vorgefunden, die trostlos neben drei weiteren Hundekadavern in ihrem eigenen Unrat vegetierten.
Für das Anwesen mussten eine Schädlingsbekämpfungsfirma verständigt werden. Die acht noch lebenden Hunde wurden nach einer Versorgung vor Ort durch eine Bereitschaftstierärztin in umliegende Tierheime bzw. Tierkliniken transportiert.
Gegen die 33-jährige Hundehalterin und ihren 24-jährigen Lebensgefährten ermittelt die Polizeihundeführerstaffel der Polizei Mannheim wegen mehrerer Verstöße gegen das Tierschutzgesetz.“
Hier geht es zu einem ausführlicheren Bericht – der aber wirklich so grauenhaft ist, dass man ihn möglicherweise nur schwer aushält. Ich jedenfalls kann es kaum. Wie verroht müssen Menschen sein, um derlei zuzulassen.
Am 08.05.2013 gegen 21.00h wurde die Tierrettung Rhein-Neckar von der Polizei Ladenburg nach Edingen-Neckarhausen gerufen.
Hinter der ordentlichen bürgerlichen Fassade erwartete die Tierretter ein Bild des Schreckens: verwahrloste und verhungerte Hunde in einem Einfamilienhaus. Hintergrund der Alarmierung: Laut Informationen der Polizei sollte per Gerichtsvollzieher ein Kind aus der Familie herausgeholt werden. Als den Beamten vor Ort den bestialischen Geruch auffiel, verschafften sie sich Zugang zum Haus. Dort fanden sie erst einwandfrei gepflegte Hunde vor. Da sie sich den Gestank nicht erklären konnten, durchsuchten Sie das Haus und fanden 6 verendete Hunde verschiedener Rassen, darunter auch Welpen, eine tote Schildkröte, einen toten Hasen, eine lebende Katze, fünf gut gepflegte Hunde und drei bis auf die Knochen abgemagerte Großhunde. Das Haus selbst war in einem desolaten Zustand.
Überall lagen Kot, Urin, Maden und Ungeziefer auf Grund der bereits verwesenden Tierkadaver und in der Luft hing ein schwerer Ammoniak und Leichengeruch. Die Behörden alarmierten sofort die Feuerwehr (für die Wasserversorgung der Tiere) und die Tierrettung Rhein-Neckar für die Notversorgung der noch lebenden Tiere. Innerhalb kürzester Zeit traf die Tierrettung mit 3 Kräften plus Nottierärztin ein und begann mit der medizinischen Notfallversorgung. Die Tiere waren derart verklebt mit Kot, Urin und Ungeziefer, dass vor Ort erst eine Reinigung der Tiere mit Hilfe der Feuerwehr stattfinden musste, um überhaupt Braunülen für die medizinische Versorgung und der Stabilisierung der Tiere für den Transport legen zu können. Als alle Hunde transportfähig waren, wurden die etwas fitteren in die umliegenden Tierheime erbracht, drei extrem geschwächte Hunde wurden mittels Tierrettung Rhein-Neckar in die Tierarztpraxis im Kölle Zoo Dr. Neunzig verbracht. Dort wurde der mobiler Hundesalon Thorsten Vatter hinzugezogen, um die Tiere gründlich zu reinigen und zu scheren. Die drei Bernhardiner Mischlinge verbleiben auf Grund ihres schlechten Zustands in der Tierarztpraxis bis sie stabil sind. Der Einsatz der Tierrettung Rhein-Neckar und deren Helfer endete erst in den frühen Morgenstunden gegen 07.30h.
Die Züchter der Bernhardiner haben sich inzwischen bei der Tierrettung Vorderpfalz gemeldet, sind zutiefst erschüttert und möchten ihre Hunde wieder zu sich nehmen, sobald (und falls) dies möglich ist. Was für eine grauenvolle Vorstellung für einen Züchter, einen Welpen nach bestem Wissen und Gewissen an Leute zu verkaufen, die einen guten Eindruck machen – und dann so etwas.
Die Tierrettung Rhein Neckar rettet Haus- und Wildtiere aus Notlagen. Die Rettung dieser Tiere ist mitunter mit hohem finanziellen Aufwand verbunden und geht zu eigenen Lasten der Tierrettung. Sie sind für jede Spende dankbar und finanzieren damit die Benzin- und Materialkosten für diese Einsätze.
http://www.tierrettung-rhein-neckar.com/
Es gibt ein Spendenkonto für die Tierrettung Vorderpfalz, die in dieser Nacht – und in vielen anderen, in anderen Fällen – fast Übermenschliches geleistet hat.
Kontoinhaber: Verein für Tierrettung
Konto 5264932,
Sparkasse Rhein-Haardt,
BLZ 54651240
Nachtrag vom 13. Mai 2013:
Der RNF sendete einen Beitrag mit neueren Informationen: Fernsehbeitrag . Demnach hatte sich die Frau versteckt, als die gerichtsvollzieherin mit der Polizei eintraf, um die 12jährige Tochter aus der Familie herauszuholen, während der Lebensgefährte auf die Beamten erst einmal los ging.
Hier ein Foto der Berner Sennenhunde der Familie aus dem Tierheim:
Wohlgenährt – eher zu fett, und bestens gelaunt. Die Züchter aller Hunde haben sich mittlerweile gemeldet, um die Hunde zurücknehmen zu dürfen – was noch eine Weile dauern wird, denn die Rechtslage muss erst geklärt werden. Ich habe mit einer Züchterin gesprochen, die mir erklärte, sie habe regelmäßig mir der Frau telefoniert und sie sogar auf Zucht-Seminaren getroffen, sie habe auch immerzu Fotos geschickt. Was auch immer da im Kopf dieser Leute schief gelaufen ist – wenn man es verstehen würde, würde das ja bedeuten, dass man genau so irre wäre wie sie.
Heute konnten wir die 3 Bernhardiner von der Tierarztpraxis ins Tierheim nach Heidelberg verlegen. Ihre Zustände sind stabil. Die Tiere sind weiterhin sichergestellt. Im Tierheim Heidelberg sind nun drei Berner Sennenhunde und ein Bernhardinerwelpe. Auch diese Hunde sind wohl auf.