Natürlich hasse ich diese Schilder, wie alle andern Hundehalter auch. Ich bekomme bei ihrem Anblick sofort ein schlechtes Gewissen – man nennt das wohl Fremdschämen. Ich fürchte sofort, der Besitzer dieses Vorgartens steht in diesem Moment hinter der Gardine und beobachtet mit schmalen Augen, ob ich die Haufen meiner Hunde auch wirklich wegmache.
Bei der Menge an Hunden, die ich täglich mehrfach begleiten, bin ich für meine Nachbarn sowieso für jeden Hundehaufen im Umkreis von 15 Kilometern verantwortlich – neulich wurde ich beim Einsammeln eines „persönlichen“ Hundehaufens gefragt, wieso ich den daneben eigentlich nicht gleich auch wegmachen würde: Weil ich kalte, fremde Hundehaufen genauso ekelhaft finde wie jeder andere. Aber jedesmal, wenn ich einem fremden, kalten Hundehaufen in passendem Umfang begegne, fürchte ich, irgendwer könnte mir die Schuld für dieses Überbleibsel geben.
Wieso gibt es denn immer noch Leute, die offensichtlich der Meinung sind, die Hinterlassenschaften ihres Hundes gingen sie nichts an? Wieso geht immer noch irgendwer mit seinem Hund nach draußen, ohne zum Hausschlüssel noch die gewissen Beutelchen einzupacken? Ich habe sie in jeder Mantel- und Jackentasche, in jeder Handtasche, sogar in meinen Abendtaschen finde ich sie. Diese Kotbeutel sind übrigens durchaus sehr praktisch und lassen sich für allerlei andere Dinge einsetzen, wenn Sie ein Stück Torte vom Buffet einpacken möchten, z.B., oder falls sich jemand neben Ihnen unvermittelt übergeben muss. Bei den Gelegenheiten, bei denen ich unvorbereitet keinen Beutel dabei habe, oder nicht genügend (weil der Hund Bauchweh hat und ungewohnt häufig aufs Klo muss), dann unternimmt man doch die größten Anstrengungen, um den Haufen/das Häufchen trotzdem irgendwie zu entfernen – mit großen Blättern, mit Tempotaschentüchern, ich habe mir schon von jemandem einen Zeitungsteil geben lassen (man bekommt bei solchen Geegenheiten nie den Sportteil ode das Fernsehprogramm, manchmal das Feuilleton, häufig den Wirtschaftsteil) oder, wenn ich in Berlin bin, einfach eine Plastiktüte vom Wegesrand aufgehoben.
Und vollkommen rätselhaft sind mir die Kotbeutel, die manche Leute an Zäune knoten oder am Wegesrand liegen lassen. Wozu denn das? Glaubt jemand wirklich, jemand anderes würde diese gärenden Kotbomben abknoten und fremd-entsorgen? Und was sollen sie im Wald? Der Kot braucht fünf Tage, um zu kompostieren, der Plastikbeutel 3000 Jahre (wenn man keinen kompostierfähigen verwendet).
Gerade ist mir dieses Video begegnet. Leave it to Martin Luther, aus diesem Thema einen sensationellen Song zu machen: