Der Galgo Español ist einer der Vorfahren des englischen Greyhounds, der ganz ähnliche Rassemerkmale wie der Galgo aufweist. Allerdings ist der Galgo Español insgesamt zierlicher als der Greyhound, und sein Kopf weist weniger Stop auf.
Schon viele Jahrhunderte vor Christus jagten die Kelten mit mittelgroßen Windhunden, die die Spur des Wildes nicht mit der Nase verfolgten, sondern mit ihren scharfen Augen, die Objekte in 800 Meter Entfernung sehen können. Sie waren schnell genug, ihre Beute im Lauf einzuholen. Als wertvolle Jagdgehilfen begleiteten sie die Kelten auf ihren Zügen und fanden auf diese Weise in nahezu ganz Europa Verbreitung. So gelangten sie auch auf die iberische Halbinsel, als die Kelten im 6. Jahrhundert v. Chr. über die Pyrenäen dorthin vordrangen.
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In weiten Teilen Spaniens ist die Landschaft vor allem steppenartig. Um in diesem Gelände Hasen zu jagen, braucht man einen Hund, der sehr schnell, ausdauernd und extrem wendig ist. Auf dem trockenen und unebenen Terrain der spanischen Hochebenen, übersät mit Steinen, erfordert es eine enorme Widerstandskraft, um die Jagd ohne Verletzungen beenden zu können. So prägten Klima, Topographie und Jagdanforderungen das Aussehen und die Fähigkeiten des spanischen Windhundes.
Ursprünglich wurde die Hasenhetze als reine Jagd zur Beschaffung von Nahrung durchgeführt. Aber wie überall wurde die Jagd bald zum Sport, der Carreras en campo. Bei diesen Wettbewerben werden Mut, Durchhaltevermögen und Jagdtechnik der Hunde bewertet.
Die Hunde werden zu zweit an der Trailla, einer Art Doppelleine übers Feld geführt, bis der Hase gesichtet wird – dann werden die Hunde mit einem Ruck nach oben gleichzeitig aus dem halsband entlassen, um mit der Hasenhetze zu beginnen.
Dabei sollen die Hunde weder zu langsam, noch zu schnell sein (was für die Zuschauer nicht interessant ist) – weshalb die Hunde mit zunehmender Erfahrung ausgemustert werden, weil sie zu gut werden.
Bis heute sind die Jagd und das Coursing mit Galgos in ländlichen Gegenden Spaniens weit verbreitet.
Von vielen Galgueros werden die edlen Windhunde allerdings schlicht als „Nutztiere“ betrachtet und einfach entsorgt, wenn die kurze Jagdsaison zwischen Oktober und Februar zuende ist. Nach dem 1. Februar werden jedes Jahr über 140 000 dieser Hunde von ihren Besitzern ausgesetzt, in Tötungsstationen abgegeben oder brutal umgebracht, weil sie keinen Nutzen mehr bringen. Wenn sie Glück haben, werden sie von einer der vielen Tierschutzorganisationen eingefangen oder aus den Tötungsstationen ausgelöst, um irgendwo ein ganz neues, friedliches Leben als Haus- und Familienhund anzufangen. Was diese Organsiationen leisten, ist zum Teil fast übermenschlich – sie kämpfen gegen Vorurteile, alte Traditionen, Gleichgültogkeit und Scham an, verbringen Tage und Nächte auf dem Bauch, in Büschen oder Autos wartend, um bestimmte Hunde einzufangen, kratzen eigenes oder erbetteltes Geld zusammen, um diese Hunde medizinisch zu versorgen und in denr wenigen ungenutzten Freizeit die einfachen Galgueros aufzuklären, die ihre Hunde einfach entsorgen wie Abfall.
Erscheinung und Aussehen
Der Galgo Español ist ein 60–70 cm großer Windhund mit einem Gewicht zwischen 20–29 kg. Sein Körper ist langgezogen, der Kopf sehr schmal mit kleinen, dunklen, mandelförmigen Augen mit ruhigem, sanften und zurückhaltendem Ausdruck. Der Stopp ist nur wenig ausgeprägt. Das Ohr ist ein großes, gefaltetes Rosenohr. Bei Aufmerksamkeit sind die Ohren im ersten Drittel halb aufgerichtet mit gefalteten, seitwärts gerichteten Enden. Der Hals hat einen ovalen Querschnitt. Die Unterlinie zeigt einen langen, mächtigen, gleichmäßig tiefen Brustkorb, bevor der Bauchaufzug ansetzt, der jedoch nicht die Ellenbogen erreicht. Die Rute ist tief angesetzt und kräftig am Rutenansatz. Sie reicht fast bis zum Boden mit einem leichten oft seitlichen Bogen am Ende.
Es gibt zwei Varianten des Galgos: glatthaarig und rauhhaarig.
Das Fell vom kurzhaarigen Galgo ist sehr kurz und fein und hat keine Unterwolle. Das Fell des rauhaarigen Galgos ist dagegen mittellang (bis ca. 10 cm) und oft struppig und hart. Alle Farben sind zulässig.
Wesen und Charaktereigenschaften
Der Galgo Español besitzt als Windhund auch deren typische Charakterzüge: Er ist ruhig, entspannt, zurückhaltend und freundlich und verhält sich in der Wohnung ruhig , unaufdringlich und bellt nur sehr selten. Sie werden nicht selten als 60-km/h-Sofarollen bezeichnet: Seine Energie und sein spanisches Feuer bewahrt er sich für die Spaziergänge auf.Viele Galgos leben sehr friedlich mit Katzen und anderem Kleingetier zusammen, wenn man sie einander vorsichtig vorstellt und ihnen beibringt, gewisse Grenzen zu respektieren.
Man kann den Galgo problemlos in einer Stadtwohnung halten, wenn man ihm genügend Gelegenheit zur Bewegung gibt. Im freien Auslauf begeistert er den Betrachter durch sein feuriges Temperament. Er ist sehr anhänglich seinem Herrn oder seiner Familie gegenüber, bei Fremden verhält er sich oft zurückhaltend und vorsichtig, jedoch nicht aggressiv. Der Galgo möchte selbst entscheiden, wer ihn streicheln darf: Vom Wesen her neigt er zur Vorsicht und Zurückhaltung darum muss man ihn sorgfältig und ohne Streß mit allen Lebenssituationen und fremden Menschen bekannt machen, damit seine Vorsicht nicht in Furcht umschlägt. Für eine Haltung im Zwinger eignet sich der Galgo nicht, da er in enger Verbundenheit mit seinem Menschen leben möchte. Im Umgang mit Artgenossen ist er sehr verträglich, weder streit- noch beißlustig, sondern geht Zank und Raufereien viel lieber aus dem Wege. Als sanfter und sensibler Hund kommt er sehr gut mit Kindern aus, auch wenn man Kind und Hund natürlich nie unbeaufsichtigt lassen sollte.
Erziehung
Der Galgo Español gehorcht im allgemeinen gut und läßt sich mit dem nötigen Einfühlungsvermögen leicht erziehen. Er ist zwar ein robuster und widerstandsfähiger Hund, reagiert aber sehr sensibel auf grobe Behandlung, Druck und strenge Maßregelungen. Seine Erziehung darf daher nie mit Druck, Lautstärke und/oder Strafe erfolgen, sondern über Lob und Kekse (oder Brot und Spiele ).Er fährt sich allerdings iemlich schnell hoch – was natürlich mit seiner ursprünglichen Verwendung als Jagdhund mit blitzschnellem Reaktionsvermögen zu tun hat. Dementsprechend muss man ihn häufig „`runterfahren“, weil er ziemlich stressanfällig ist. Ein hoher Adrenalinspiegel wiederum kann dafür sorgen, dass der Galgo beim Anblick fremder Hunde/Rassen überreagiert oder in Jagdverhalten verfällt, obwohl eigentlich gar kein Beutereiz vorhanden ist.
Mit einer sensiblen, sehr klaren (wenig „Gebrabbel“ – Galgos sind gar nicht gewohnt, dass man viel mit ihnen spricht) und möglichst körpersprachlich orientierten Ausbildung ist der Galgo Español ein folgsamer Hund, der auch beim Freilauf auf Ruf freudig zurückkommt. Trotz alledem darf nie vergessen werden, daß ein Windhund in einem ungeheuren Tempo weite Strecken zurücklegen kann, weshalb man sich beim Freilauf grundsätzlich vergewissern muss, daß keine Gefahren in Form von Wild, Straßen, Elektrozäunen etc.vorhanden sind. Außerdem darf man nicht vergessen, daß Galgos noch immer für die Jagd gezüchtet und streng selektiert werden: Einen Galgo ohne Jagdtrieb gibt es nicht (und die zwei, drei Ausnahmen, die es eben doch gibt, sind und bleiben eben Ausnahmen). Der Galgo hat einen ausgeprägten Bewegungsdrang, will allerdings nicht stundenlang spazieren gehen, sondern sich lieber kurz im vollen Galopp auszutoben – um sich anschließend lange in einem gemütlichen Hunde- oder Menschenbett auszuschlafen.
Jagdtrieb
Galgos sind Jagdhunde mit sehr speziellen Fähigkeiten wie Geschwindigkeit, Teamwork, Effizienz und Zielstrebigkeit, für die sie in Spanien gezüchtet und mit großer Anerkennung belohnt werden: Sie sind ausgesprochen effektive Hetzjäger.
Genau diese Eigenschaften werden bei uns nicht mehr erwünscht und überfordern neue Besitzer von Galgos meistens: Sie wollten einem geschundenen Tier helfen, und müssen plötzlich feststellen, dass sie mit einem harten „Mörder“ unter einem Dach leben.
Dabei müssen Sie das wahre Wesen dieser Hunde erkennen und verstehen. Galgos sind sanft, freundlich, liebevoll und wundervolle Couch-Potatoes – und sie sind unglaublich schnell, unglaublich zielstrebig, sie sehen alles und fackeln nicht lange, wenn es ums Beutemachen geht: Der „Trick“ im Zusammenleben mit einem (oder mehreren!) Galgos liegt darin, diese Eigenschaften zu nutzen, um ein neues gemeinsames Ziel zu erreichen. Galgos zeigen einem recht schnell, wo die eigenen Grenzen liegen.
Es ist nicht ganz leicht, dem Galgo zu vermitteln, dass er von nun an erst dann Anerkennung von uns bekommt, wenn er seine herausragenden Fähigkeiten nicht mehr zeigt. Aber es geht. Wir kennen viele Galgos aus Spanien, die nach angemessenem Training ihre neuen Besitzer frei und entspannt auf Spaziergängen begleiten, wenn sie erst einmal gelernt haben, dass ihre Besitzer Gleichgesinnte sind, mit denen sie ein gemeinsames – wenn auch ganz neues – Ziel verfolgen.
Aber dafür muss der Halter bereit sein, seine Fähigkeiten als Hundeführer zu erweitern. Mit Druck, Schleppleine und Unterordnung erreicht man beim Galgo nichts – nur mit Teamwork, Sensibilität, klaren Grenzen und Zielstrebigkeit. Setzen Sie sich Ziele, die Sie mit Ihrem Glasgow erreichen möchten und hüten Sie sich davor, eine Liste zu machen, was Sie nicht erleben wollen: Darauf sollten Sie überhaupt keine Aufmerksamkeit legen. Wenn Sie keine Ziele mit Ihrem Hund setzen, dann entscheidet Ihr Hund, was erreicht wird. Und das ist wahrscheinlich nicht das, was Sie wollen.
Galgos sehen in permanenten Wiederholungen keinen Sinn, sondern wird Ihnen die Zusammenarbeit verweigern. Bleiben Sie kreativ im Training, legen Sie Pausen ein. Achten Sie darauf, dass Sie selbst den Sinn einer Übung und eines Kommandos erkennen, sonst müssen Sie sich nicht wundern, wenn Ihr Hund eine Anweisung ignoriert, wenn Sie sie einfach „nur so“ geben.
Bleiben Sie bei Spaziergängen in Verbindung mit Ihrem Galgo. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf ihn, telefonieren Sie nicht, plaudern Sie nicht mit Freunden, bleiben Sie mental stets mit Ihrem Hund in Kontakt. Ihr Glasgow besitzt eine extrem hohe Wahrnehmungsfähigkeit und weiß ganz genau, in was für einem „Zustand“ Sie sich gerade befinden. Führen Sie Ihren Windhund mit Ihrer Aufmerksamkeit immer auf das, was Sie von ihm möchten – und meiden Sie Gedanken an Verhaltensweisen, die Sie nicht wollen.Trainieren Sie sich selbst.
Galgos haben – noch mehr als andere Hunde – das Zeug dazu, aus uns bessere Menschen zu machen. Machen Sie sich seine Eigenschaften zunutze – dann werden Sie ein unschlagbares Team.
Haltung
Der Galgo ist im Grunde ein anspruchsloser Hund – er möchte Gesellschaft, regelmäßigen Auslauf (aber nicht zu viel – eineinhalb Stunden täglich reichen, solange er ansonsten Gesellschaft hat), ausreichend Schlaf (am liebsten möchte er nicht vor neun Uhr aufstehen, und nach kleineren und erst recht größeren Aufregungen möchte er gleich wieder schlafen) und eine vernünftige Ernährung, die eher fett- und kohlehydratreich als proteinreich ist.
Er friert leicht und hält Wasser von oben gewöhnlich für eine Zumutung, braucht also für kühlere Jahreszeiten einen Mantel, einen Regenmantel und für den Übergang womöglich noch einen Fleecepullover. Der Galgo liebt Rituale, weil sie berechenbar sind und ihm Sicherheit geben.
Er braucht kein großes Haus und keinen großen Garten – wenn er ausreichend Bewegung bekommt, ist er auch in einer Wohnung durchaus zufrieden (man muss nur wissen, dass er mit seiner endlos langen Rute in sehr kleinen Räumen auch gerne mal das Teegeschirr vom Sofatisch fegen könnte). Er ist eine 40 km/h-Couch Potatoe, was bedeutet: So ruhig er sich im Haus verhält und so gerne er schläft – er muss sich wenigstens zwei, drei Mal pro Woche auslaufen dürfen. Finden Sie ein eingezäuntes, ausreichend großes Gelände oder eine Reithalle, die Sie nutzen dürfen in Ihrer Nähe, damit ein sicherer Freilauf gewährleistet ist.