Der Multi-Tasker

aus: 41LeOnnvfKL._SL500_AA300_, anknüpfend an www.lumpi4.blog.de/2010/09/17/hundepartner-9408439/
aus der Gruppe der aktionsgesteuerten Hundehalter: Multi-Tasker sehr enregiegeladen, möglicherweise etwas knapp im emotionalen Austausch. aber der Tagesplan – auch des Hundes – wird absolut zuverlässig eingehalten

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Wir kennen alle Menschen ihrer Art und betrachten sie meist aus einiger Entfernung mit einer Mischung aus Bewunderung und Misstrauen: wie kann man so viel Energie und so ein gutes Organisationstalent haben? Multi-Tasker haben bis zehn Uhr früh meistens schon mehr erledigt, als wir in einem ganzen Tag zustande bringen. Sie haben überhaupt keine Zeit, um nicht alles hervorragend im Griff zu haben: Die Kinder in die Schule zu fahren und wieder abholen, Geschäftsberichte schreiben, Abendessen vorbereiten, zwischendurch zum Musikunterricht, Ballett und sich selber noch zum Sport fahren, beim Spaziergang mit dem Hund erledigen sie die wichtigen Telefonate und gehen auf dem Weg zum Park noch an der Post vorbei, um der Schwägerin ein Geburtstagsgeschenk schicken. Multi-Tasker sind die Verkörperung des Duracell-Hasens: Er läuft und läuft und läuft und läuft…. Woher sie ihre Energie nehmen, weiß kein Mensch. Aber sie stehen zu den Verantwortungen, die sie übernehmen. Sie würden sich keinen Berner Sennenhund anschaffen und sich hinterher wundern, dass er so groß geworden ist, oder sich einen langhaarigen Hund anschaffen und ihn verfilzen lassen. Multi-Tasker wissen vorher, worauf sie sich einlassen, und machen alles, was getan werden muss.
Weil Multi-Tasker dazu neigen, ihre Liebe durch Taten auszudrücken, sind ihre Hunde (und übrigens auch ihre Kinder) gut ernährt und gut gepflegt, haben genügend soziale Abwechslung, halten regelmäßige Arzttermine ein und sind angemessen erzogen. Es könnte allerdings sein, dass alle Beteiligten ein bisschen zu kurz kommen, was Kuschel- und gemeinsame Chillout-Phasen betrifft, aber hey, man kann eben nicht alles leisten.
Für Multi-Tasker ist der Hund häufig derjenige, der den gleichmäßigsten emotionalen Rückhalt bietet und gleichzeitig am wenigsten von ihnen einfordert. Dementsprechend bekommt der Hund häufig die Aufmerksamkeit und körperliche Zuwendung, die andere Menschen im Leben des Multi-Taskers vielleicht vermissen. Für den Hund ist das wunderbar – er bekommt das Beste, was diese Menschen zu bieten haben. Der Hund kann für den Multi-Tasker der Ruhepol innerhalb seines übervollen Tages sein, kann ihn zwischendurch zum Lächeln bringen, ihn mit einem kurzen Blick und einer schnell wedelnden Rute auf den Boden der Tatsachen zurück bringen. Viele Multi-Tasker sind zu beschäftigt, um sich auch mal ganz in Ruhe um ihre eigenen Bedürfnisse zu kümmern, um sein oder ihr Leben wirklich zu genießen – davon, ob und wie sie sich Familie oder Freunden wirklich mitteilt, gar nicht zu reden.
Wenn der Multi-Tasker die Hundespaziergänge auf seine To Do-Liste setzt, dann erledigt er sie auch. Genau wie Erziehung: Der Multi-Tasker macht das, was ihm gesagt wurde. Dementsprechend sind Multi-Tasker oft nicht in der Lage, in bestimmten Momenten zu improvisieren oder verschiedene Methoden miteinander zu kombinieren, aber er tut, was er kann.
Wenn man genau aufpasst, hört man den inneren Hamster der Multi-Tasker auf seinem Laufrad rennen und rennen. Sie glauben, wenn sie ständig in Bewegung bleiben und alles für jeden tun, beweisen sie auf diese Weise ihren Wert und ihre Wichtigkeit. Sie haben einen Hund, weil er für sie das Bild des „vollständigen Lebens“ abrundet, und nicht, weil sie sich wirklich den Dialog oder die Auseinandersetzung mit einem Wesen wünschen, das auch noch Bedürfnisse hat, aber nicht darüber sprechen kann.
Über-sensitive oder stark reaktive Hunde, die eine faßbare emotionale Bindung zu ihrem Herrn brauchen, um entspannt zu sein, werden mit Multi-Taskern eher nicht glücklich. Portugiesische Wasserhunde, Jack Russells, Dobermänner oder Soft-Coated Wheaten Terrier würden in einem einigermaßen unruhigen Umfeld überschnappen und die Energie ihres Besitzers in Chaos umsetzen. Auch Italienische Windspiele oder Chihuahuas würden einen Großteil ihrer Energie mit Schlottern und Zähneklappern verbringen und wären ständig damit beschäftigt, nicht unter die Räder – oder die Füße – zu geraten.
Multi-Tasker sollten sich unbedingt für einen ruhigen, nervlich stabilen Hund entscheiden, der es wunderbar findet, einfach an der Seite seines Dynamo-Herrchens oder Frauchens zu bleiben, während sie durchs Leben rasen. Ein freundlicher, ausgeglichener Labrador, ein entspannter Mops oder gutgelaunter Cavalier-King-Charles Spaniel wären genau das Richtige.
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