Adoption eines Hundes

Der Umgang mit adoptierten Hunden – Wie man ihnen das Einleben erleichtert030603_RescueDogs_Spot

Ganz egal, wie seine Vergangenheit aussah: Das neue Leben Ihres Hundes beginnt an dem Tag, an dem er bei Ihnen einzieht. Das Wichtigste, was Sie ihm jetzt im Moment geben können ist, dafür zu sorgen, dass er so wenig Stress wie möglich hat – während Sie gleichzeitig eine verläßliche Struktur aufbauen aus Routinen, Erziehung und Eingrenzung. Sie müssen ihm jeden Tag Ventile bieten, seinen Stress abzubauen – und denn hat er schlicht dadurch, dass alles, aber auch alles für ihn neu ist, egal wie schön Sie es ihm machen – in Form von Spielen, Bewegung, Spielsachen und gutgelaunter Erziehung: das ist der Schlüssel bei jedem neuen Hund; für einen Hund aus zweiter Hand aber von geradezu ausschlaggebender Bedeutung, egal, ob er aus dem Tierheim kommt, von einer Pflegestelle, einem ausländischen Zoogeschäft oder aus einem Tierheim aus einem anderen Land.

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Halten Sie jeglichen Streß so gering wie möglich

Holen Sie Ihren neuen Freund zu einem möglichst ruhigen Zeit nach Hause (nicht gerade mitten im Weihnachtstrubel, beispielsweise, wenn Sie viel Besuch haben oder an einem Wochenende, an dem Ihre Kinder eine Faschingsparty veranstalten). Gehen Sie es so ruhig wie möglich an. In der ersten Woche geht es nicht darum, ihm die Kindergartengruppe vorzustellen oder alle Nachbarn. Denken Sie daran, dass er keine Ahnung hat, wer Sie sind oder wie Sie sich verhalten werden. Geben Sie ihm Zeit, sich an sein neues Leben zu gewöhnen. Füttern Sie ihm das, was er bisher zu fressen bekommen hat – auf ein fabelhaftes Premium-Futter können Sie ihn in ein paar Wochen immer noch umstellen. Wenn Sie nicht wissen, welche Marke er bisher bekommen hat, füttern Sie ihm das Futter, das Ihnen am liebsten ist, und mischen Sie es zur Hälfte mit sorgfältig aufgekochtem Reis (richtig gekochter reis ist wie Nivea für den Magen). Damit werden Sie Streß-Durchfall in Grenzen halten, etwas, was sowohl Sie als auch Ihr Hund zu schätzen wissen werden.

Bieten Sie ihm eine Struktur

Rudeltieren geht es am besten, wenn sie sich auf eine gewissen Ordnung in der Gruppe verlassen können. Ordnung vermittelt sich am besten über eine deutliche, ruhige Führung. Ganz leichte Dinge: Gehen Sie zuerst durch die Tür und nehmen Sie ihm so die Verantwortung ab für die „Gefahren“, die da draußen möglicherweise lauern. Üben Sie „Aus“ mit bestimmten Gegenständen mehrfach am Tag (macht der Hund, der zuerst da war, mit seinen Sachen genauso: Das ist meins, das ist deins), lassen Sie ihn „Sitz“ machen, bevor Sie ihn füttern. Diese Kleinigkeiten sorgen für eine Struktur und helfen Ihrem Hund auf lange Sicht, sich sicher und geborgen zu fühlen.

Entwickeln Sie Rituale

Nichts hilft einem unsicheren Hund besser als Routine. Je mehr Routine, desto besser, weil er sich darauf verlassen kann: Ein Keks vor dem Schlafengehen, ein Spaziergang als erstes am Morgen, ein kleines Spiel in der Werbepause Ihrer Lieblingssendung. Finden Sie heraus, mithilfe welcher Dinge Sie ihm dazu helfen können, die Welt besser zu verstehen. Er würde es Ihnen danken, wenn er könnte.

Arbeiten Sie an Ihrer Beziehung  030603_RescueDogs_Main

Im Augenblick ist es weniger wichtig, was Sie ihm beibringen, als wie Sie es ihm beibringen. Bringen Sie ihm kleine Tricks bei, arbeiten Sie an seinen Manieren, domestizieren Sie Ihren neuen Hund. Machen Sie Dinge, die Ihnen beiden Spaß machen. Wenn er nicht mitmacht oder Sie nur anstarrt, denken Sie daran, dass er schlicht nicht versteht, was Sie von ihm wollen – und nicht „schwierig“ ist. Wenn Sie sich diese Haltung bewahren, ist das ein großes Geschenk für jeden, eigentlich, aber besonders für einen Hund, der sich als Fremder in einem fremden Land bewegt, und von Menschen möglicherweise schon sehr merkwürdige, verwirrende – oder weit üblere – Dinge erfahren hat. Was er jetzt braucht, ist Bindung – eine starke, stabile Bindung. Und die muss von Ihnen kommen.

Beschränkung

Vielen adoptierten Hunden geht es besser, wenn sie einen „eigenen Raum“ bekommen und man ihnen bestimmte Ruhezeiten einrichtet – häufig vor allem deshalb, weil es ihre Möglichkeiten und Entscheidungen eingrenzt, mit denen sie anfangs oft überfordert sind: Die meisten erwachsenen, frisch adoptierten Hunde sind grundsätzlich von dem vielen Neuen, das nun auf sie einbricht, gestresst. Geben Sie ihm eine große Flug- oder Softbox (oder einen eigenen, nicht zu großen Raum), in dem er als weiteres Ritual seine Ruhezeit verbringen soll. Er soll nicht „eingesperrt“ werden, sondern das Gefühl bekommen, er sei in seinem eigenen Raum, in Sicherheit. Vernünftige Raum-Beschränkung verhindert auch das Zerstören von Dingen im Zusammenhang mit Streß, Stubenreinheitsprobleme (und verhindert die Probleme, die wiederum aus solchen Problemen entstehen wie Ihre Unzufriedenheit, die Frage einer Bestrafung, etc.).

Spiel, Bewegung und Spielsachen

Vergnügen und Spaß sind sehr wichtig für Hunde (und Sie!): Machen Sie das Beste daraus. Lange, fröhliche Spaziergänge und viele Spiele bauen Stress ab, bauen Bindung auf und sorgen für einen glücklicheren, manierlichen Hund.

 

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