Untersuchungen zeigen, dass viele Hunde nicht unter Unverträglichkeiten oder gar Allergien leiden, sondern unter Zinkmangel
Zink ist ein essentielles, also lebensnotwendiges Spurenelement, dass der Körper nicht selbst bilden kann, deshalb muss es über die Nahrung aufgenommen werden. Zink ist ausgesprochen wichtig für eine gesunde Haut und Haare – neben dem Vitamin Biotin ist Zink der Mineralstoff, der für die ausreichende Versorgung der Haut eine elementare Rolle spielt. Daneben ist es allerdings auch sehr wichtig für das Immunsystem, das Wachstum und die sexuelle Reifung, die Funktion der Geschlechtsorgane, den Kohlenhydratstoffwechsel und das zentrale Nervensystem.
Interessant ist dabei, dass in sehr vielen Fertigfuttersorten und den meisten Barf-Rationen die Zink-Versorgung unzureichend ist.
Das mag daran liegen, dass man Zink vor allem in solchen Teilen des Futtertieres findet, die wir heutzutage nicht mehr in unserem Hundefutter verarbeitet wissen wollen, nämlich den so genannten K3-Materialien: In den Muskeln, Blut, Haaren, Haut, Sperma, Insulin und einigen inneren Organen. Auch Knochen enthalten sehr viel Zink – allerdings kann man hier gar keine ausreichende Menge füttern, ohne beim Hund massive Verstopfung auszulösen. Auch Austern enthalten übrigens sehr viel Zink, aber die werden nach meiner Erfahrung nur äußerst selten an Hunde verfüttert.
Tatsächlich habe ich in einer Art „privaten Marktforschung“ an einem Nachmittag bei Fressnapf zahllose Fertigfuttersorten auf den Zinkgehalt überprüft und festgestellt, dass fast immer deutlich zu wenig Zink enthalten ist – unabhängig ob Nass- oder Trockenfutter.
Nach verschiedenen Gesprächen mit Hundehaltern, deren Hunde fürchterlichen Juckreiz zeigten oder eine „übertrieben“ Reaktion auf Gräser, bekamen die Hunde Zink durch Zink-Tabletten supplementiert. Von neun Hunden hörten sieben auf, sich zu jucken.
Ein fünf Monate alter Labradoodle kratzte sich wie wahnsinnig und wurde vom Tierarzt bereits mit massiven Medikamenten auf eine „Allergie“ behandelt (was es bei einem so jungen Hund noch nicht geben kann). In der Zwischenzeit hatte er außerdem eine bereits Monate andauernde Ohrenentzündung, für die er seit sechs Wochen mit Kortison behandelt wurde. Mittlerweile wurde er schon verhaltensauffällig, war furchtbar unruhig, führte sich beim Spaziergang auf wie eine Dampflokomotive und benahm sich insgesamt unberechenbar wild. Es stellte sich heraus, dass das Futter, das ich nicht kannte, aber vom Züchter des Hundes empfohlen worden war, kein oder so gut wie kein Zink enthielt (lediglich 0,08 mg pro Kilo Futter – eine Menge, die sich der Hersteller auch hätte sparen können). Der kleine Labradoodle bekam ab sofort Zink in ausreichender Menge hinzugefüttert, das Kortison wurde ausgeschlichen – und nach drei Wochen fühlte der Hund sich wieder wohl in seiner Haut.
Symptome für Zinkmangel
- Starkes Haaren
- Juckreiz
- Haarverlust um die Augen („Brille“)
- Bei schwarzen Hunden braune „Spitzen“ (nicht zu verwechseln mit sonnengebleichtem schwarzen Fell)
- Häufig auftretende Infekte
- Starke Verhornungen an den Ellenbogen
- Pigmentverlust
- Haar wird immer dünner
- Vermehrtes Auftreten von Pilzinfektionen (Ohren, Nasenrücken)
Tatsächlich kann Zinkmangel auch durch falsche Ernährung entstehen: Kalzium, das häufig gerade bei Welpen in großen Mengen dem Futter zugesetzt wird, mindert die Zinkaufnahme.
Auch eine rein vegetarische Erährung kann zu Zinkmangel führen, nachdem die in den pflanzlichen Bestandteilen enthaltenen Phytate ebenfalls die Resorption von Zink hemmen. Zinkabsorptionsstörungen können auch genetisch bzw. rassespezifisch bedingt sein: Alaskan Malamute, Siberian Husky, Akita Inu, Bullterrier, Dobermann oder der Deutsche Dogge treten Zinkabsorptionsstörungen häufiger auf.
Hierbei handelt es sichi um einen genetischen Defekt, der die Aufnahme von Zink über den Darm aus der Nahrung behindert. Die ersten Symptome treten meist zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr auf, die Haut ist an mechanisch beanspruchten Stellen gerötet, später bilden sich hier Krusten und Schorf und eine Zinkmangel-Dermatitis entsteht. Betroffen sind oft Maul, Kinn und Lefzen, sowie Augen, Ohren, Körperöffnungen und Pfoten. Das Fell wird glanzlos, schuppig und fettig.
Vielen Hunden kann durch vermehrte Zinkgaben geholfen werden, bei einigen ist der genetische Defekt aber so stark ausgeprägt, dass keinerlei Zinkaufnahme über den Darm möglich ist und das Zink intravenös verabreicht werden muss. (siehe auch hier: https://www.lumpi4.de/mangelsyndrom-beim-hund/)
Bedarf
Ein ausgewachsener Hund hat einen täglichen Zinkbedarf von rund 1 mg/kg, der allerdings variieren kann. Ein erhöhter Bedarf ist angezeigt bei
- langhaarigen Hunden während des Haarwechsels
- Störungen der Pankreasfunktion
- bei Hündinnen während der Trächtigkeit
- während der Laktationsphase nach der Geburt
- nach Operationen/bei der Ausheilung von großen Wunden, denn der Körper verliert das körpereigene Zink über das Wundsekret, während für die Wundheilung und der Neubildung von Gewebe ein erhöhter Bedarf an Zink besteht
- bei starker körperlicher Beanspruchung wie Rennen, Coursing oder Schlittenhund-Trials, weil durch Schwitzen ebenfalls sehr viel Zink verloren geht– da erhöhte Abgabe
- der Verabreichung bestimmter Medikamente wie Kortison
Empfehlung für die tägliche Zink-Versorgung laut Meyer/Zentek:
0,9 mg/kg Körpergewicht
Zweite Hälfte der Trächtigkeit: 1,3 mg/kg Körpergewicht
Laktation (deutlich erhöhter Bedarf, denn die Welpen werden durch die Milch mitversorgt!): 3,2 mg/kg
Empfehlung für die tägliche Versorgung wachsender Hunde laut Meyer/Zentek:
3.-4. Lebensmonat 3,3 – 4,1 mg/kg
5.-6. Lebensmonat 3,9 – 5,1 mg/kg
7.-12. Lebensmonat 1,7 – 2,1 mg/kg
Guten Morgen,
ist es bei der Angabe …0,9 mg/kg Körpergewicht…. egal wie groß und schwer der Hund ist?
oh je, eine Sekunde nicht nachgedacht und unausgeschlafen nachgefragt…….
0,9 mg/kg Körpergewicht……………. da stehts ja………. oh weia!
Mich würde interessieren, in welcher Dosierung das Zinkorot gegeben wurde.
Das kann ich Ihnen nicht beantworten. Grundsätzlich rechnet man 1 mg Zink pro kg Körpergewicht bei einem adulten Hund, bei einem Hund mit ausgesprochenen Mangelerscheinungen oder starkem Stress gibt man kurweise 2 mg pro kg Körpergewicht.
Hallo, mein Hund benötigt ein neues Futter, da sein altes eingestellt wurde und er stark Allergie hat. Hab eins gefunden wo Calcium 0,97%, Zink 46 als Zinksulfat, 11g als Zinkoxid und 24g als Aminosäurezinkchelat drin sind. Die Helferin vom Tierarzt meint Salz zu hoch und Zink zu wenig… Was sagen Sie dazu?
Also, in der Vitaminmischung, die mein Hund bekommt, steht 1500 mg Zinkoxid. Er bekommt täglich 12 g davon über das Futter. Wer kann mir auf die Sprünge helfen? Wieviel mg sind das jetzt täglich? Er bekommt z. Z. noch Kieselerde Tabletten und da ist auch Zink drin. Möchte nicht überdosieren…
Liebe Sandra, das müssen Sie über die Futtermenge ausrechnen.
herzlich, KvdL
0,9 mg Zink pro kg Körpergewicht, das wäre bei einem Hund mit 30 kg dann rund 30mg Zink.
Das kann nicht sein wenn ein Mensch mit 60 kg nur 10 mg Zink am Tag nehmen soll.
Bitte Vorsicht!
Liebe Kornelia, doch, das ist so. Hunde haben einen VIEL höheren und völlig anderen Nährstoffbedarf als Menschen – eine trächtige Hündin braucht auch dreimal so viel Kalzium wie eine schwangere Frau. Sie können den Zinkbedarf von Hunden überall nachlesen, beispielsweise bei Professor Zentek oder Dr. Fritz.
Herzlich, Katharina von der Leyen
Seitdem unsere Schäferhündin ( 30 kg) mit ausreichend Zink versorgt wird (ca.24mg übers Futter und erst 30mg , jetzt nur noch 15mg in Kapselform) : kein haaren, dichteres Fell, kein Juckreiz und keine kaputten Füße mehr.
Warum kommt da kein Tierarzt drauf, warum nur der Homöopath ?
Dieses Phänomen kann man doch fast bei allen Ärzten beobachten. Sie kurieren die Symptome, aber sehr selten die Ursache. Anderes haben sie es nicht gelernt (wäre auch längst nicht so profitabel). Bitte beehren Sie uns bald wieder. Big Pharma kassiert natürlich fleißig mit. Und das ist erst das Offensichtliche! Aber wehe man rennt nicht wegen jedem Niesen zum TA, da ist man sofort ein verantwortungsloser Tierquäler…
Wie lange gibt man ein Zinkpräparat um sichtbare Erfolge zu sehen?
Liebe Grüße aus Herzfeld, Ute T.
Liebe Ute, nach drei Wochen müsste ein Unterschied erkennbar sein: Das Fell müsste weicher und dichter wirken.
Hallo Katharina,
Vielen Dank für Deine Antwort. Ich gebe seit einigen Wochen mehr Zink. Ich habe vor zwei Jahren schon mehr Zink verabreicht, da mein junger Rhodesian Ridgeback an allen 4 Gelenken diese Krustenbildung hatte, sah wirklich aus wie Liegestellen. Das ist damals komplett weggegangen. Was allerdings nicht verschwindet, ist diese Brillenbildung und auch die wenigen Haare auf dem Nasenrücken. Die Nase selbst hat sich auch verfärbt. Schwarz-Braun. Im Welpenalter war sie komplett schwarz. William muss Vegan ernährt werden, da er auf Alle tierischen Proteine reagiert. Die Bestätigung hierfür habe ich über einen Speicheltest erhalten. Bioprodukte müssen es zudem auch sein, da er durch die Pestizide einen Haarverlust bekommt bzw. auch Hotspots….er wird im Juli 4 Jahre alt und wiegt 48kg. Bisher habe ich 2 Tabletten a 25mg ins Futter gemischt. 3 Tabletten? Wäre vielleicht auch die Gabe von 1-2 Tropfen Vitamin A noch sinnvoll? Liebe Grüße
Noch ein Hinweis meinerseits: Bei der Kupferspeicherkrankheiten, die bei einigen Hunde-Rassen genetisch bedingt auftreten, sollte regelmäßig Zink zur Verringerung der Kupferaufnahme verabreicht werden. Kupfer und Zink hemmen sich kompetitiv. Gute Präparate gibt es online oder im Fachhandel zu kaufen.
Ich finde es interessant, dass Untersuchungen zeigen, dass viele Hunde nicht unter Unverträglichkeiten oder Allergien leiden, sondern unter Zinkmangel. Zink ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das für die Gesundheit von Haut, Haaren, Immunsystem und anderen Körperfunktionen wichtig ist. Es scheint jedoch, dass in vielen Fertigfuttersorten und Barf-Rationen die Zink-Versorgung unzureichend ist. Eine „private Marktforschung“ zeigt, dass der Zinkgehalt in vielen Fertigfuttersorten oft zu niedrig ist, unabhängig davon, ob es sich um Nass- oder Trockenfutter handelt.