Da ist der Wurm drin

Spulwurm

Würmer sind ein Thema, mit dem sich niemand gerne auseinandersetzt. Hilft aber nix: Wenn sie erst einmal im Hund sind, verbreiten sie sich ziemlich schnell und können – je nach Gesundheitszustand des betroffenen Hundes – auch ziemlich gefährlich werden.
Stadthunde haben häufig weniger Kontakt zu Wurmeiern, als Landhunde – aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Stadthunde im Falle eines Falles eher Menschenkot in der Stadt erwischen (und Menschen haben nicht so häufig Würmer), als Landhunde, die gerne mal im Vorbeigehen ein bisschen Bauernhofkatzenkacke (die nur sehr selten entwurmt werden, sich aber viele Mäuse einverleiben) Marder-, Fuchs- oder Wildschweinkot fressen: Alles Sorten, die haufenweise Wurmeier unterschiedlichster Herkunft enthalten können.

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Freigänger wie Bauernhofkatzen haben leider sehr häufig Würmer, weil Mäuse zu ihrem Speiseplan gehören

 

Nicht jedem Hund sieht man es schnell an, wenn er Würmer hat. Ich habe bei meinen eigenen Hunden einen

Bandwurm

Wurmbefall häufig erst bemerkt, wenn der Hund – mit glänzendem Fell und in bester Verfassung – auffällig dünn wurde trotz Riesenhunger. Aber sie belasten den Hund natürlich trotzdem, die Würmer entziehen dem Hund wichtige Nährstoffe, können Durchfall oder Erbrechen verursachen (es gibt wenig Widerlicheres als ein Haufen erbrochener Spulwürmer auf dem Teppich) und gerade bei jungen Hunden zu Wachstumsstörungen und Mangelerscheinungen führen. Je nachdem, wie gut die insgesamte Verfassung des Welpen oder immungeschwächten Hundes ist, können diese bei starkem Wurmbefall auch daran sterben.

Hakenwurm

Würmer sind allerdings nicht nur eine potentielle Gefahrenquelle für die Tiere, die an ihnen erkrankt sind, sondern auch für die Menschen, die mit ihnen umgehen. Wenn wir nicht gerade zu manischen Handwäschern gehören, können wir uns mit Wurmeiern, die unser Hund mit dem Kot ausscheiden oder in ihrem Fell tragen, anstecken. Vor allem Kinder, die meistens engen Kontakt zu ihrem Hund haben und sich dauernd die Finger in den Mund stecken, sind gefährdet. Gerade der Fuchsbandwurm oder die Spulwurmlarven sind fürchterlich, wenn sie erst auf ihrer Wanderung durch den menschlichen Körper Augen, Nervenbahnen oder Gehirn erreicht haben.

Wie infiziert sich der Hund?

Wie gesagt: Unsere Hunde stecken sich meistens an, indem sie Wurmeier aus der Umwelt aufnehmen, die andere Tiere ausgeschieden haben. Das Blöde ist: Der Hund muss gar nicht zu den Kackfressern gehören, um sich anzustecken. Wenn er an einer Stelle schnüffelt, an der ein infizierter Hund vor einer Weile Kot ausgeschieden hat, könte er sich schon anstecken. Wurmeier können Monate in der Umwelt überleben und ansteckend bleiben, auch wenn die Kotspuren, aus denen sie kommen, längst nicht mehr zu sehen sind.

Die charakteristischen Haken, mit denen der Bandwurm sich an der Darmwand seines Wirts ffesthält

Spul- und Hakenwürmer wiederum können durch die Muttermilch auf den Welpen übertragen werden, Spulwürmer sogar schon vor der Geburt: Manche Hundewelpen kommen schon mit Spulwürmern auf die Welt, wenn die Hündin vor dem Deckakt nicht entwurmt wurde. Der Hakenwurm hat noch einen anderen Trick, um in seinen Hund oder seine Katze zu gelangen: Die Larve bohrt sich durch die Haut des Hundes oder der Katze und wandern von dort aus in de Darm.

Bandwürmer dagegen brauchen in ihrem Entwicklungszyklus einen so genannten Zwischenwirt. Das heißtDie ausgeschiedenen Bandwurmeier müssen erst von einem Nager oder einem Floh aufgenommen werden und sich in der jeweiligen Maus, Ratte, Kaninchen oder dem Floh weiterentwickeln. Wenn sie dann von einer Katze oder einem Hund gefressen werden oder Flöhe bekommen, infizieren sie sich mit Bandwurmeiern.

Woran erkenne ich Wurmbefall bei meinem Hund?

Bei Welpen erkennt man es am einfachsten: Die entwickeln meistens schweren Durchfall oder übergeben sich häufig und haben einen kugelrunden, aufgeblähten „Wurmbauch“. Erwachsenen Hunden dagegen merkt man einen Spulwurmbefall meistens nicht an. Hunde, die mit Bandwürmern infiziert sind, scheiden über ihren Kot Bandwurm-Teile aus, teils beweglich, teils unbeweglich, die Reiskörnern ähneln und infektiöse Eier enthalten. Manchmal findet man diese Bandwurmteile nicht nur am Anus des Hundes, sondern auch an den Hundekissen. Allerdings werden diese Bandwurmsegmente nicht dauernd ausgeschieden – nur weil Sie keine finden können, bedeutet das leider nicht, das Ihr Hund keine hat.

Durchfall, Erbrechen, stumpfes Fell, Wachsstumsstörungen oder andere Mangelerscheinungen, Veränderungen im Blutbild, Juckreiz am Anus „Schlittenfahren“) und  atypischer Gewichtsverlust sind gewöhnlich Symptome einer Wurminfektion

 

Wie oft soll man entwurmen?

Früher entwurmte man Hunde prophylaktisch etwa vier Mal im Jahr, besonders bei solchen Tieren, die viel Kontakt zu Kindern oder älteren Menschen haben. Weil aber Wurmkuren auch nicht gerade sanft mit dem Darm umgehen, empfiehlt es sich, in regelmäßigen Abständen Kotproben untersuchen zu lassen, um den Hund nicht unnötig mit einer Darmkur zu belasten.

Unbedingt sollte man eine Kotprobe vor einer fälligen Impfung untersuchen lassen. Falls sich nämlich herausstellt, dass der Hund Würmer hat, muss man den Impftermin verschieben, um das Immunsystem nicht doppelt übermässig zu beanspruchen und dem Hund so zu schaden.

Wenn in einem Haushalt mehrere Hunde oder Hunde und Katzen zusammen leben, müssen die Tiere unbedingt gleichzeitig entwurmt werden. Die unbehandelten Tiere können sonst weiterhin Wurmeier oder Larven ausscheiden und die gerade entwurmten Tiere gleich wieder anstecken.

Wie lange ist der Hund durch eine Entwurmung geschützt?

Gar nicht. Eine Entwurmung ist kein prophylaktischer Schutz. Theoretisch können gerade entwurmte Hunde sich am nächsten Tag schon wieder mit Würmern infizieren. Allerdings ist er nach einer Entwurmung immerhin vier Wochen lang nicht mehr ansteckend mit Spulwürmern, selbst wenn er sich anschließend sofort wieder anstecken sollte: Nach der Aufnahme von infektiösen Eiern dauert es ca. vier Wochen, bis sich im Körper de Hundes ein geschlechtsreifer Wurm entwickelt.

Wie entwurmt man am besten, am gesündesten, am effizientesten?

Hausmittel wie Karotten, Knoblauch, Zwiebeln, Kräuter etc. sind gewöhnlich leider nicht wirksam genug, um bei Befall die Würmer loszuwerden. Als wirkungsvolle Prophylaxe kann man mithilfe bestimmter Kräuter, die ätherische Öle und Bitterstoffe enthalten, ein Darm-Milieu schaffen, dass für Würmer so unattraktiv ist, dass sie sich dort nicht aufhalten wollen (siehe auch hier: Wie viel Wurm ist gesund?).

Im Fall von Knoblauch und Zwiebeln muss man erwähnen, dass sie bei Hunden schwere Vergiftungen auslösen können – also Beides nicht nach dem Motto „viel hilft viel“ ins Hundefutter geben! In Knoblauch betrifft dies den enthaltenen Giftstoff Allicin. Zwiebeln enthalten N-Propyldisulfid und Allylpropylsulfid –  Wirkstoffe, die die roten Blutkörperchen zerstören und Blutarmut verursachen können (eine mittelgroße Zwiebel reicht bei einem kleinen Hund aus, um schwere Vergiftungserscheinungen hervorzurufen. Bei Knoblauch beträgt die maximale Tagesdosis etwa 4 g pro Tier. Die toxische Dosis wird für Knoblauch und Zwiebel mit 5 g pro Kilogramm Körpergewicht berechnet).

„Sanfte“ Wurmkuren gibt es nicht. Chemische Wurmkuren sind normalerweise gut verträglich, wenn man sie entsprechend des Waschzettels verabreicht. Trotzdem darf man sie nicht einfach so und ohne Absprache mit dem Tierarzt trächtigen oder säugenden Hündinnen geben. Genauso muss man aufpassen bei Hütehunden, deren Mischlingen und Silken Windsprites, die möglicherweise den Gendefekt MDR1 tragen. Bei diesen Hunden haben sich Medikamente wie Banminth®, Panacur®, Cestem®, Drontal Plus®, Program Plus® oder Milbemax®  bewährt, solange sie streng nach Hersteller-Angaben verabreicht werden.

Sind prophylaktische Wurmkuren sinnvoll?

Nein. Auch wenn Tierärzte häufig dazu raten, Wurmkuren auch vorbeugend zu verabreichen: Dadurch sei es nahezu ausgeschlossen, dass es zu einer Wurminfektion kommt oder diese  unentdeckt bleibt. Allerdings ist das nicht wirklich zu empfehlen, denn möglicherweise „beschießt“ man den Hundedarm ganz unnötig mit Medikamenten, die durchaus eine Belastung für den Organismus des Hundes bedeuten, obwohl der Hund möglicherweise gar keinen Befall hat.

Kann man den Hund nach einer Wurmkur gesundheitlich unterstützen?

Das kann man, und das sollte man sogar. Natürlich bedeuten chemische Wurmkuren einen Angriff auf die Darmflora. Immerhin müssen sie ernstzunehmende Parasiten loswerden, die den Organismus massiv belasten können. Eine gesunde Darmflora ist allerdings extrem wichtig, auch, um Parasiten abwehren zu können. 80 Prozent der Zellen, die für das Immunsystem zuständig sind, liegen im Darm. Eine gesunde Darmflora ist also nicht nur wichtig für eine gut funktionierende Verdauung: Die Zusammensetzung unserer Darmbakterien hat erhebliche Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden.  Immunsystem, Stoffwechsel – sogar Stressanfälligkeit! – werden durch Signale beeinflusst, die ganz tief „aus dem Bauch“ kommen. Die Zahl der Mikroorganismen in unserem Darm ist unvorstellbar hoch –  99 Prozent davon sind Bakterien, aber auch Hefepilze und Viren zählen zur normalen Darmflora. Sie haben verschiedene, sehr wichtige Funktionen: die Unterstützung der Verdauung, den Schutz der Darmschleimhaut, die Vitaminproduktion, Aufrechterhaltung der Darmbarriere uvm.

Den mitgenommenen Darm sollte man nicht einfach so angegriffen zurücklassen. Nach einer Wurmkur sollten Sie unbedingt eine Darmkur machen, will heißen: Die Darmflora wieder aufbauen. Es gibt unterschiedliche, sehr gute Produkte wie z.B. 4in1 Dog Complete von AniForte® , die u.a. Topinambur enthalten. Topinambur ist reich an Inulin und wirkt sich positiv auf die Bakterienflora im Verdauungsapparat aus.
Oder aber das Produkt, das ich entwickelt habe, das  allerdings ganz gezielt „nur“  den Darm unterstützt: Eine Darmkur aus Topinambur plus Zink (weil die allermeisten Hunde – und Menschen – leider Zinkmangel haben) namens Immuno-Zink , und einmal als reines Topinambur-Konzentrat in Form einer Paste, das Sunroot Darmregulativ, angereichert mit Mineralstoffen.

Wer effektiv dazu beitragen möchte, seinen Hund vor einer Wurminfektion und deren Folgen zu schützen, sollte regelmäßig den Kot seines Hundes untersuchen lassen und konsequent gegen Würmer vorgehen. Bei einem tatsächlichen Befall ist das wirkungsvollste Mittel dazu ein Entwurmungspräparat vom Tierarzt.

4 Kommentare

  1. Christine L.

    Dazu sei noch gesagt, dass sich gerade die auch für die menschliche Gesundheit gefährlichen Bandwürmer so gut wie nie mit einer normalen Kotuntersuchung nachweisen lassen, ergo trotz allem einmal im Jahr eine Wurmkur anzuraten ist.

    Außerdem sollte man für eine Kotuntersuchung den Kot von drei aufeinanderfolgenden Tagen sammeln, da die meisten Würmer nicht täglich Eier ausscheiden und es bei einer Untersuchung vom Kot nur eines Tages so schnell zu falsch negativen Ergebnissen kommt.

  2. Hallo
    Empfehlen Sie diese Mittel zusätzlich während der Wurmkur(Tablettengabe) zu verabreichen oder danach.
    VG

  3. Hallo Katharina,
    da hast du aber wieder einen wahnsinns Beitrag hergezaubert!
    Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich lange um das Thema Wurm & Co. herumschleiche, da ich Würmer schon recht abartig finde.
    Nichtsdestotrotz ist es wirklich ein essenziell wichtiges Thema, welches du in diesem Beitrag sehr gut thematisiert hast!
    LG Samy

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