Das Problem mit Katzen – Brief von Gretel

vom 18.8.2013

vom 18.8.2013

 

Lange, bevor ich je meine erste Katze zu sehen bekam, hatte ich schon von ihnen gehört. Sie starren einen ständig an. Sie gehen in einer Box aufs Klo. Sie können fliegen, wenn man nicht hinguckt. Sie haben neun Leben (wenn das stimmt: Warum regen sich dann alle so auf, wenn man sie ein bisschen jagt?). Katzen dürfen im Bett schlafen, obwohl sie es vorziehen, nachts durch die Gegend zu rennen und Krach zu machen.

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Neulich waren wir zu Besuch bei jemandem, der eine Katze hat.  Völlig überflüssige Tiere, wenn Sie mich fragen, total kleinkariert und merkwürdig indifferent gegenüber den wirklich interessanten Dingen des Lebens. Ich weiß jetzt Einiges über Katzen. Z.B. sind die Menschen grundsätzlich auf die Seite der Katze. Immer. Dabei regen sich Katzen andauernd auf, ohne, dass man etwas gemacht hat. Wenn man bellt, rennt, sie ableckt oder versucht, mit ihnen zu spielen: Finden sie alles blöd. Katzen mögen es auch nicht, wenn man sie jagt, auch wenn sie es verdienen. Stattdessen verschwinden sie unter Möbeln, unter denen man nicht an sie herankommt, und hauen mit ausgefahrenen Krallen darunter hervor. Katzen machen keine Kunststücke, außer dass sie in ihre Kiste kacken, was irgendwie total dusselig ist, weil dann ja niemand mit ihnen spazieren geht. Weil Katzen so leise sind, kommen sie dauernd durch mit Dingen, für die Hunde sofort bestraft werden. Z.B. können Katzen ganz leise auf den Esstisch springen und den Parmaschinken fressen, bis sie hören, dass die Menschen kommen: Dann hüpfen sie leise wieder vom Tisch, und der Hund wird beschuldigt, den Schinken gefressen zu haben. Als ob man als Hund köstlichen Parmaschinken vom Tisch stehlen würde! Gleichzeitig haben Katzen aber einen ausgeprägten Besitzanspruch, wenn es um ihr eigenes Futter geht. Wenn man sich ihr Futter nur mal ansehen möchte, gibt es gleich eine Ohrfeige – auch dann, wenn sie ihr Essen selber gar nicht mehr mögen. Noch etwas habe ich gelernt: Wenn man eine Katze trifft, die aussieht, als hätte sie mit ihrer Pfote in eine Steckdose gelangt und sich anhört wie ein Ballon, aus dem jemand die Luft `rausläßt, dann muss man sich ganz langsam rückwärts davon mache – sonst hat man das Vieh plötzlich im Gesicht, was echt weh tut.

Manchmal allerdings gibt es den raren Moment, wenn man irgendwo liegt und döst, und die Katze kommt dazu und kuschelt sich ganz gemütlich an den Bauch. Solche friedlichen Augenblicke muss man genießen. Denn wenn der Mensch diese niedliche Szene mitbekommt, wird er einen wochenlang in Ruhe lassen, wenn man die Katze ein bisschen ärgert. Wenn der Mensch es schafft, das Ganze zu fotografieren, hat man noch länger seine Ruhe. Am besten also: Luft anhalten. Das gilt eigentlich grundsätzlich für den Umgang mit Katzen.

gretel2

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4 Kommentare

  1. Hallo Gretel, du bist ein sehr kluges Hundemädchen, genauso läuft es bei uns auch. Kater Alfred kann sich einfach alles erlauben, dabei ist er voll das Ekel…..er ist sowas von überflüssig aber sowas von………also neutral gucken und Ruhe bewahren, nützt ja nix 😀

  2. Deinen Brief, liebe Gretel, werde ich meinen drei Whippets mal vorlesen müssen. Die sind zwar schon fast Rentner, aber die haben das immer noch nicht verstanden. Besonders der „Rote Baron“ in unserer Straße gibt ihnen immer wieder Anlass mit mir darüber zu diskutieren, ob man diese blöde Katze nicht doch ein bisschen jagen darf. Nur so ein ganz kleines bisschen. Und die Katzen meienr Mutter kämen ihnen da auch sehr gelegen. Die sind ja Kummer gewohnt, schließlich leben die mit zwei Hunden unter einem Dach. Da müssten sie doch eigentlich wissen, dass abgeschleckt werden eigentlich ganz spaßig ist.

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