Vor ein paar Tagen ging ich mit meinen Hunden im Wald spazieren. Von Weitem sahen wir einen Mann, der uns mit einem kleinen, grauen Hund entgegen kam. Windspiel Harry war angeleint, weil er momentan lieber dem Ruf der Fasanen folgt und mir erst danach, Luise hat seit einer Weile Rücken“ und geht sowieso gemessenen Schrittes bei Fuß, Fritz und Gretel liefen entspannt auf Mann und Hund zu, Gretel machte ein paar fröhliche Hopser, um den kleinen Hund zum Spielen aufzufordern, und machte ihr Spielgeräusch, was etwa wie “Ruuu“ klingt. Im nächsten Moment hörte ich ein dumpfes „Wapp“, als der Mann nach Gretel trat und sie quer über den Weg flog.
Ob er noch bei Trost wäre, fragte ich den Mann. “Ihr Hund ist knurrend und mit Bürste auf meinen los gegangen“, sagt er. “Ich musste meinen beschützen.“ „Beschützen vor was? Vor der Spielaufforderung eines sehr zierlichen jungen Hundes? Und deshalb treten Sie so zu, dass der Hund jetzt humpelt?“ Der Mann, blond, mit Brille, eigentlich ganz normal aussehend, lächelte überheblich. “Sie hören mir nicht zu“, sagte er. “Sie hätten dasselbe gemacht, wenn hier zehn Pitbulls auf Ihre Hunde losgegangen wären.“ Was für ein Vergleich angesichts zweier windhauchartiger Windspiele, eines dünnen, nicht einmal kniehohen weiteren Windhundes und eines Königspudels! Noch dazu gab es zwischen den Hunden keinerlei aggressives Signal, Fritz und der kleine Mischling beschnüffelten sich friedlich, Gretel hielt jammernd ihre Pfote hoch. “Hätte ja sein können, das Ihr Hund auf meinen losgeht!“ beharrte der Mann. “Soll ich Sie jetzt auch treten, falls Sie später frech werden?“ fragte ich. „Wir sind uns doch einig“, sagte er statt einer Entschuldigung, Wir mögen doch beide Hunde.“ Nein“, sagte ich, ich mag Hunde. Sie mögen nur Ihren Hund.“
Der Tritt nach unten ist in Berlin ein beliebtes Kommunikationsmittel, nicht nur in der U-Bahn: neulich sah ich einen Fahrradkurier auf dem Mittelstreifen, der einem Auto, dass ihm gezwungenermaßen nahe kam, mit Karacho in die Tür trat. Erst mal treten oder zuschlagen, bevor es überhaupt zu Missverständnissen kommen kann? Wo beginnen hier die Hemmschwellen? Nirgends wird so viel gebrüllt, gehupt und geprügelt wie in Berlin. Vor ein paar Wochen fragte ich einen Polizisten, warum er bei einer simplen Verkehrskontrolle am hellichten Tag eine kugelsichere Weste trüge: „Weil wir hier in Berlin sind“, antwortete er, als hätte ich mir das selber denken können. Nicht die Hunde, für die immer restriktivere Gesetze eingeführt werden, sind hier das Problem. Den Menschen dagegen fehlt jegliche Beißhemmung.
Ist wohl richtig das der Mann überzogen reagiert hat. Aber mir stellt sich da auch die Frage, warum dürfen Ihre Hunde zu jedem anderen Hund ungefragt hinlaufen?
Nur weil da ein Hund ist? Es kann immer mal sein das Jemand mit Hund trotzdem keinen Kontakt zu fremden Hunden möchte. Gründe dafür gibt es viele. Der eigene Hund ist krank, hat Angst oder beißt vielleicht. Oder Hund und Besitzer sind gerade im Training u.s.w. Ich persönlich finde es auch sehr unhöflich und distanzlos wenn fremde Menschen ihre fremden Hunde einfach zu meinem Hund laufen lassen. So hat eben jede Münze 2 Seiten.