Fritz und der Witz mit dem Sitz

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Hundebesitzer glauben sich stets von Hundefeinden umzingelt, aber anstrengender finde ich die Leute, die auf offener Straße als Hundeexperte outen. Man kann jahrelang unbeschadet mit seinen Fiffis zusammen leben; man trifft immer wieder auf Hundefreunde, die man zwar nicht kennt und noch nie gesehen hat, die nichts über den Hund oder das Leben des anderen wissen und selbst kein eigenes Haustier haben, aber genau beurteilen wollen, was dem Hund fehlt.

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Als meine braune Pudelin Ida ein Welpe war und das Gehen an der Leine lernen sollte, wehrte sie sich bei dem geringsten Zupfen am Halsband wie ein bockiges Fohlen, hopste herum, jammerte und warf sich zu Boden. Die Menschen auf der Straße blieben stehen und tuschelten.

Ein fremder Herr mit einer Aura eines Tigerbändigers meinte gönnerhaft, er würde mir mal zeigen, wie das ginge. Er stapfte drauflos, Ida stieg, röchelte und galoppierte rückwärts. „“Sie will einfach nicht an der Leine gehen“, sagte Tigerbändiger, als hätten wir dieses Problem gerade erst entdeckt. Als er mir die Leine zurückgab, betrachtete er Ida, als habe sie einen Konstruktionsfehler.

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Ida, der Freigeist

Als mein Windspiel Fritz erst sechs Monate alt war, stand ich mit meinen Hunden in Berlin an der roten Ampel und ließ sie „„Sitz!“ machen, wie es sich für anständige Bürger gehört. Fritz setzte sich für einen Moment und stand sofort wieder auf. Nicht, weil er nicht wußte, was das Wort „Sitz!“ bedeutet, sondern, weil ihm gerade nicht danach war (ein sechs Monate alter Hund entspricht dem geistigen Zustand eines Dreizehnjährigen. Eltern kennen das: Es ist die Phase, in der Kinder auf jede Bitte, die man an sie stellt, mit einem langgezogenen „Glei-heich!“ antworten –  und danach passiert überhaupt nichts). Ich sagte wieder „Sitz!“, und Fritz setzte sich für eine Nanosekunde. Ein junger Mann kam auf mich zu, gut gekleidet und gut aussehend, wie jemand, der Audi fährt und sein Sozialleben im Griff hat, und erklärte mir ohne Einleitung: „“Es ist kalt. Die Hunde müssen sich nicht setzen, wenn es kalt ist.“ „“Doch, müssen sie“, erwiderte ich und konzentrierte mich wieder auf den renitenten Fritz (zur Information: es waren sieben Grad über Null, nicht fünf darunter. Die Windspiele trugen dicke Mäntel, die über ihr Hinterteil reichten). Der Mann starrte mich böse an: „“Setzen Sie sich doch selbst auf den kalten Boden!“ blaffte er. „„Wollen Sie mir jetzt erklären, wie ich meine Hunde erziehen soll?“ fragte ich irritiert.

HundefotoFritz hatte sich mittlerweile entspannt gesetzt, um das kleine Scharmützel nicht zu verpassen.„ „Das sind doch frei denkende Lebewesen!“ fauchte der Mann. „“Aber auch nur, solange die frei denkenden Lebewesen Sie beim Joggen nicht jagen, oder?“ fragte ich. Er spuckte fast vor Wut. „“Ich möchte ja nicht wissen, wie es in Ihrem Schlafzimmer zugeht!“ zischte er und überließ meine Hunde ihrem traurigen Schicksal.

Bisher bin ich dem Zusammenhang zwischen dem – mittlerweile übrigens vorzüglich Sitz!-machenden – Fritz und meinem Schlafzimmer nicht auf den Grund gekommen. Sachdienliche Hinweise nehme ich jederzeit gerne entgegen.

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