Meine schwarze Luise hat seit dem Tod von Ida im Juli getrauert. Sie war beunruhigend brav, stapfte stets bei Fuß mit uns durch den Wald, spielte nur noch nach intensivster Aufforderung, für die man wirklich Cheerleader-Talent beweisen musste und schlief ansonsten den ganzen Tag. In meiner Verzweiflung gab ich ihr schließlich Bachblüten – denen ich einigermaßen skeptisch gegenüber stehe, weil sie jedenfalls bei mir noch nie genützt haben (obwohl ich zugeben muss, dass Bach-Blüten bei meinem sehr, sehr ängstlichen Kater durchaus Wirkung zeigten).
Am vergangenen Wochenende waren wir in Hamburg: Und plötzlich schien Luise aufzuwachen. Sie rannte am Elbstrand auf und ab, tobte mit Fritz durch den Sand, war albern und hatte Tomaten auf den Ohren, worüber ich mich geradezu freute. Seit heute ist die „alte“ Luise nun wirklich zurück: Auf dem Nachmittagsspaziergang rannte und rannte sie mit flatternden Ohren die Feldwege entlang, stürmte über Wiesen – einfach so, ohne Halten und ohne Ziel. Mit Jagd oder Spurensuche hatte das Ganze nichts zu tun; die Windspiele blieben bei mir und sahen Luise verwirrt hinterher, die lief und lief, voraus und wieder zurück, bis ihr die Zunge weit aus dem Maul hing und sie von einem Ohr bis zum anderen lachte.
Sieht aus, als wäre die Trauerphase jetzt vorbei.