Hundeliebe vor 260 Jahren

Wer einen Hund verliert, hat manchmal Hemmungen, seine Trauer offen zu zeigen – man fürchtet immer, dass „Hundelose“ nicht verstehen können, was für ein Verlust das sein kann, dass irgendjemand einen verständnislos mit  einem „Aber das war doch nur ein Hund!“ abfertigen könnte.

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Ich habe gerade einen wundervollen Brief gelesen, den Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth an ihren Bruder Friedrich II. (den Großen) schickte, nachdem 1753 seine Lieblingshündin, ein Italienisches Windspiel namens „Biche“ gestorben war, den ich Ihnen gerne zeigen möchte.

Friedrichs Traurigkeit ist so offen und tief, dass nur Hundehasser  sich von seinen Zeilen nicht angerührt fühlen können. „Ich gestehe Dir meine ganze Schwäche“, hatte er Wilhelmine geschrieben, „ich habe Biche verloren: ihr Tod hat mir wieder die Erinnerung an den Verlust aller meiner Freunde wachgerufen… Ich war beschämt, dass der Tod eines Tieres mir so nahegeht, aber das häusliche Leben, das ich führe, und die Treue des armen Tieres hatten es mir so ans Herz wachsen lassen… Soll man hart sein? Soll man fühllos sein? Ich glaube, ein Mensch, der gegen ein treues Tier gleichgültig sein kann, wird gegen seinesgleichen nicht dankbarer sein, und wenn man vor die Wahl gestellt wird, ist es besser, zu empfindsam als zu hart zu sein.““ Wilhelmines Trost ist wirklich bewegend und tröstlich, und sagt nicht nur über das innige Verhältnis der Geschwister, sondern auch über Hundeliebe sehr viel aus. Und kann noch 260 Jahre später eigentlich jeden Hundefreund trösten. „Warum nennst Du den Kummer um Biches Tod eine Schwäche? … Ist es verwunderlich, dass Du ein Tier liebtest…, das treu, dankbar und stets bereits war, Dich zu unterhalten und Dir alles von den Augen abzulesen? Solche Eigenschaften sind bei Menschen anbetungswürdig, aber so selten, dass man unter tausend kaum einen findet, der sie besitzt und ein wahrer Freund ist… An Biche hattest Du eine Freundin, die Dir nie die geringste Sorge bereitete, wohl aber bemüht war, Dich durch Liebkosungen und Possen ein Weilchen zu unterhalten. Ist es da zu verwundern, dass Du sie betrauerst? Ein, liebster Bruder! Ein zärtliches, mitleidiges, anhängliches Herz ist nie eine Schwäche. Solch ein Herz hast Du; wie sehr muss es die, welche es kennen, an Dich fesseln! Es muss Dich anbetungswürdig machen und Dir so viele Freunde verschaffen, als Du Untertanen hast.“

So kann man es also auch sehen.

vom 22.9.2013

vom 22.9.2013

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2 Kommentare

  1. Jasmin Schreiber

    Ich hab ihr Kolumne mit viel Herzblut und aus Eigner leidvoller Erfahrung heraus gelesen. In finde mich sehr gut indem was Sie schreiben wieder, sie haben mich sehr bewegt und kein wenig war es auch Trost für mich das zu lesen was sie geschrieben haben. Eine kleine Träne hat es mir wieder einmal entlockt.
    Mit tief empfundenem dank

    Jasmin Schreiber

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