Es sind wirklich zwei kleine Persönlichkeiten, die hier vorübergehend ihr Unwesen treiben: Jockel ist ein sanfter, gutgelaunter kleiner Hund, der beim Spaziergang seine Pointer-Gene nicht verleugnen kann, denn er hat die hübsche Nase immer auf dem Boden.
Er ist zuverlässig, stubenrein und würde gerne ein bisschen mehr schlafen, als sein kleiner Sidekick Violetta es ihm erlaubt. Sie wirklich noch viel kleiner, als man sich vorstellen kann: Etwa so groß wie ein Converse-Turnschuh in Größe 42 – und ein völlig unerschrockenes kleines Ding, wie ein aufgezogenes Spielzeug rattert sie hier die ganze Zeit durch die Gegend, stürzt sich auf Nano,
und auf alle Spielsachen. Sobald ich die weggeräumt habe, rast sie wie ein kleiner blonder Troll los und reißt alle Spielsachen wieder aus den Körben, um sie Wohn- und Arbeitszimmer wieder so zu dekorieren, als wäre dies hier ein Outlet von „Toys’R Us“. Was die Stubenreinheit betrifft, sieht sie die Angelegenheit ganz flexibel. Meine Hunde sind mittlerweile einigermaßen erschöpft – soviel Vitalität sind sie gar nicht gewöhnt.
Aber sie finden alle die beiden Kleinen ziemlich nett – sogar Gretel läßt sich ab und zu dazu herab, mit ihnen zu spielen, indem sie ihnen irgendein Spielzeug vor die Nase hält und dann höhnisch lachend davon rennt. Jockel und Violetta geben sich große Mühe, den anderen bei ihren Rennspielen auch durchs hohe Gras zu folgen, was anschließend dazu führt, dass sie fressen wie die Löwen und dann etwa eine Stunde tief schlafen – was ich dazu nutze, (mal wieder) zu wischen und staubzusaugen (eigentlich müsste es hier un-glaub-lich sauber sein, aber man ahnt gar nicht, wie viel Sand 28 schmale Pfoten im Haus verteilen können. Ganz abgesehen von dem kleinen Erdferkelmischling, der die Schwachstellen einiger Stofftiere messerscharf erkannt hat und ihren ganzen Ehrgeiz nun dafür aufwendet, sie von ihren Innereien zu befreien) und ein bißchen zu arbeiten, damit ich meine Hunde auch in Zukunft noch hervorragend ernähren und in ausgesucht weiche Hundekissen betten kann.
Die Nächte sind mittlerweile ganz ruhig, obwohl ich sie nun im Schlafzimmer in freistehenden Hundebetten schlafen lasse, nachdem Violetta jedesmal eine Stunde randalierte, wenn ich sie in die Schlafbox gesteckt habe. Sie versuchen nicht mehr, ins Bett zu kommen – Harry hat den beiden sehr schnell klar gemacht, dass hier nur ein Hund im Bett schlafen darf, und dass sei keiner von ihnen beiden, so viel sei mal klar.
Morgen früh (nicht Freitag; ich hatte mich vertan – da war wohl der Wunsch der Vater des Gedanken…) werden sie abgeholt. Es wird hier ohne die beiden wohl nicht gerade leer, düster und grau. Und wahrscheinlich werden Nano und Pixel sehr schnell wieder zu alter Form zurückfinden und sich nicht mehr so erwachsen, abgeklärt und beunruhigend vernünftig benehmen, wie im Augenblick, sondern sich wieder benehmen wie zwei Junghunde auf Speed. Wäre ja noch schöner, wenn mir jemals langweilig würde.