George ist ein Mischling aus Papillon, Chihuahua, Ente und Äffchen, der im März 2011 bei uns einzog, mit einer Schulterhöhe von 24cm. Geboren wurde er laut Impfausweis in Devonshire, England, kam aber aus Spanien zu mir, wo ihn seine Vorbesitzerin bei einer Tierschützerin ablieferte, weil sie ihn nicht mit zurück nach England nehmen konnte. Anfangs hatte George so seine Schwierigkeiten, sich hier an unseren Haushalt und dessen Abläufe zu gewöhnen, weil ich mich offenbar ganz anders verhielt, als er es gewohnt war: Ich setzte Grenzen. Ich sagte relativ häufig „Nein“ zu ihm. Und ich erwartete, dass er seinerseits etwas dafür tut, gemocht zu werden.
Fand er aber nicht. George war es ganz offenbar gewohnt, dass ihm alles in seinen niedlichen kleinen Hintern geschoben wurde.
In seinem bisherigen Leben ganz offensichtlich ein Asphalt- und Flexileinen-Hündchen, was ich erst nach ein paar Tagen verstand: Er hängte sich immer wie ein betrunkener Matrose schräg nach außen in sein Halsband hinein – weil er den leichten Zug vermißte, den Flexileinen ja immer ausüben. Gibt’s bei mir aber nicht: Er musste lernen, ganz normal mit durchhängender Leine am Halsband mitzumarschieren.
Er war offenbar auch ein Schnüffelhund, auf den immer gewartet wurde – und ich warte überhaupt nie auf meine Hunde. George trödelte, als würde er dafür bezahlt, und fand sich eines Tages allein im Wald wieder: Seitdem hat er gelernt, mich auch beim Schnüffeln und Trödeln immer im Augenwinkel zu behalten.
Ich glaube, ich habe sein Herz erobert, weil ich ihm erlaubte, sich in jede Matschpfütze, jeden Schlamm, Schlick und Dreck zu werfen, den er finden konnte. Offenbar durfte er auch das nicht in seinem ersten Leben; und so kam ich eine zeitlang von jedem Spaziergang mit einem kleinen rabenschwarzen Schrubber nach Hause, den ich sofort unter die Dusche stellte. Mein Verbrauch an Teebaumöl-Shampoo stieg in den ersten Wochen dramatisch an.
Mittlerweile hat er einen geradezu umwerfen Charme entwickelt. Er liebt jeden Menschen, jeden Hund, und jeder liebt ihn, weil er so unglaublich fröhlich ist. Wenn er läuft, sieht er aus wie ein hopsendes Kind. George macht die unglaublichsten Marathon-Spaziergänge tapfer mit, schwimmt große Runden in allen Seen und schläft am liebsten auf meinem Kopfkissen – was natürlich streng verboten ist. Er gehorcht beinahe sehr gut; unsere einzigen echten Auseinandersetzungen haben mit seinem Tempo zu tun: George trödelt für sein Leben gern. An der Leine lässt er sich hinterher ziehen, als sei ich sein Abschleppdienst, er betrachtet hier noch einen Kronkorken, da einen umgekippten Käfer, überlegt sich, was das wohl für eine Gräsersorte sein könnte… Außer, er hat einen eigenen Termin. Dann wird er zur Rakete. Er liebt Kunststücke und wird zum unübertroffenen Streber, sobald ich die Clicker-Utensilien heraushole: Für einen Keks gibt George alles.