Manchmal sehe ich mich in unserer Wohnung um, betrachte die weichen Hundebetten, das gleichmäßig verteilte Hundespielzeug und die warmen, haarigen Körper in den Kissen und auf dem Sofa, deren Bäuche sich gleichmäßig heben und senken und frage mich: Wie kam es eigentlich, dass aus einem Hund sechs wurden?
Die Antwort ist: Ich bin nicht sehr standhaft, wenn es um interessante Hunde geht. Ich habe den Platz. Ich arbeite von Zuhause aus. Und Tiere können mich auf eine Weise fröhlich und zufrieden machen, wie nur wenige andere Dinge auf dieser Welt. Ich hatte schon immer eine Schwäche für Hunde. Schon als Kind sammelten sich alle Hunde, die unser Haus betraten, in meinem Zimmer. Wenn fremde Hunde verloren gingen, liefen sie gewöhnlich mir direkt in die Arme.
Als ich nach New York zog, brachte ich nach einer Woche dort den Abfall `raus und fand im Müllcontainer einen kleinen, abgerockt aussehenden Hund, der aussah, als habe er Federn statt Fell. Paula blieb und wurde zu einer Art Malteser mit langem, luxuriösen Haarkleid und der Persönlichkeit von Bette Davis.
Paris war für mich ein gefährliches Pflaster – allerdings konnte mir nicht der Charme der Franzosen zum Verhängnis werden, sondern die Tiergeschäfte am Quai des Orfèvres, wo Hühner, Puten, Kätzchen und junge Hunde verkauft wurden. Eines Tages saß dort ein grauer Lhasa Apso-Welpe, die aussah wie Paulas Alter Ego. Glücklicherweise funktionierte diesmal meine Kreditkarte.
Natürlich wusste ich, dass man solche Händler nicht unterstützen durfte. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass doch trotzdem jeder Hund ein gutes Zuhause verdient hat.
Wie auch der kalifornische Australian Shepherd-Rüde Duncan, der sich mit einem anderen Rüden ernsthaft in die Wolle bekommen hatte und dringend bei seiner Züchterin ausziehen musste – und ich war zufällig gerade in der Gegend. Etwas später gebar Luna nach einer flüchtigen Ferienbekanntschaft (die sie mir verschwiegen hatte) sechs Jack-Russel-Mischlinge, von denen eine Hündin so besonders schlau und witzig war, dass sie natürlich bleiben musste.
Sie hieß Bella und war ein phänomenaler Hund. Wie eine Weimaraner-Hündin von „Weimaraner Rescue“ in Los Angeles oder die Labrador-Hündin Lotte, deren Besitzerin sozusagen überrschend ein Kind bekam, um dann Kind plus Hund nicht mehr gewachsen zu sein.
Meine kleine schwarze Mopshündin namens Emily verliebte sich unsterblich in einen blonden Mopsrüden namens Theo, weshalb der auch bei uns einziehen musste, und außerdem sah Theo so aus, als kenne er Geheimnisse, von denen ich keine Ahnung hatte. Die Pudelhündin namens Luise spazierte direkt in mein Herz, nachdem ich in irgendeinem Interview irgendwo gesagt hatte, meine eigentlichen Traumhunde wären Großpudel – woraufhin ich am nächsten Tag lauter Emails von Züchtern hatte, die mir unbedingt einen Pudel schenken wollen. Mal ehrlich: Würden Sie „Nein“ sagen, wenn Ihnen jemand einen Ferrari anbieten würde, nur, weil Sie ein Auto haben, was noch gut fährt? So stark bin ich nicht.
Im kältesten November meines Lebens fand ich einen winzigen Pinschermischling in einem Graben, höchstens vier Wochen alt. Irgendjemand hatte ihn weggeworfen, weil das winzige Hündchen vor lauter Giardien solchen Durchfall hatte, dass sich eine tierärztliche Behandlung gemessen am Kaufpreis nicht gelohnt hätte.Max wurde ein großartiger Hund, wunderschön und heiß geliebt von meiner Cousine und ihrem Mann, deren erstes Kind er wurde und die später folgende Tochter als seinesgleichen liebte und verteidigte.
Meine Windsprite-Hündin Gretel kam zu mir, obwohl ich eigentlich ein Aue auf ihren Bruder geworfen hatte. Weil sie aber diejenige ihrer Geschwister war, die von allen anderen Hunden immerzu gemobbt wurde, nahm ich lieber sie. Mein Galgo Nano stieg als Pflegehund in mein Auto und rollte sich dort mit einem so tiefen, zufriedenen Seufzer zusammen, dass ich hätte wissen müssen, dass er keinerlei Absichten hegte, noch einmal umzuziehen.
Ich habe ein paar ziemlich spirituelle Erfahrungen gemacht in meinem Leben. Ich habe den Sonnenaufgang über der Akropolis erlebt. Ich wurde von jemandem nach zehn Jahren genau dann angerufen, als ich gerade ganz intensiv an ihn dachte. Ich habe in der Wüste Arizonas in einer Höhle genächtigt, die mystische Macht kleiner Sandwirbelstürme gespürt und einem Kojoten beim Spielen mit einer Klapperschlange zugesehen. Ich habe zweimal die original Band von Elvis Presley auf Tournee gesehen, auf der Elvis über Video eingeblendet wurde, als wäre er noch am Leben und dabei. Aber nichts kommt den Erfahrungen nahe, die man macht, wenn ein neuer Hund zuhause einzieht. Einige meiner Hunde hätten wahrscheinlich Dinge erzählen können, die nicht als Gute-Nacht-Geschichten geeignet gewesen wären. Aber das Phänomenale an Hunden ist, dass sie so elastisch sind. Sie können ihr altes Leben abschütteln, als wäre es nur ein schlechter Traum gewesen. Fröhlichkeit, Glücklichsein und Vertrauenfassen sind aufs Neue möglich, weil Tiere diese erstaunliche Eigenschaft haben, nur den Moment zählen zu lassen – anders als wir Zweibeiner, die uns dauernd mit Gestern und Morgen beschäftigen, anstatt mit dem Hier und Heute.
Sechs Hunde also. Und ja: auf Spaziergängen zähle ich sie immer wieder durch, um sicher zu sein, dass noch alle da sind. Ich sage hundertmal am Tag: „Laß’ das!“, ich mache die Rückruf-Übungen seit so vielen Jahren, dass ich sie schon mit Augen zu und rückwärts kann und sammle innerhalb eines Jahres wahrscheinlich mehr Hundehaufen ein als die Berliner Straßenreinigung.
Aber ich würde es nicht anders haben wollen. Neulich meinte eine Nachbarin, sie habe lange gedacht, ich habe ein Helfer-Syndrom, mittlerweile wäre ihr klar, dass ich ein Hunde-Syndrom habe.
Das Leben mit diesen ganzen unterschiedlichen Hunden hat mich Vieles gelehrt. Dass kleine Gesten aus Liebe eine Kettenreaktion an Glücksfällen im Leben auslösen. Dass jeder Einzelne wie eine vollgeschriebene Seite aus einem Buch ist, das man erst beim Lesen kennen lernt. Dass man nicht alle Hunde und nicht alle Menschen retten kann, aber denen, die bei einem sind, ein wirklich schönes Leben bescheren kann.
Und das ist ganz schön viel.
Wie kann es sein das man in seinem Leben so viele Tiere findet? Überwiegend Hunde? Ich habe in 52 Jahren nur 2 Katzen gefunden. Die eine zog wieder aus nachdem sie Tierärztlich versorgt und gesund war und lebte dann bei ihrer Wahlfamilie. Die andere blieb bis zu ihrem viel zu frühen Tod. Ich meine ich bin froh das ich nicht dauernd Tiere finde. Ich würde sie nämlich auch alle mitnehmen. Ach ja 2 mal fand ich auch Hunde, die aber via Polizei/Ordnungsamt wieder zu ihren Besitzern zurück kamen. Seit dem habe ich in meiner Tasche immer eine Hundeleine. Weil ich den doch recht großen Mischling mit einem von einem Straßenbahn Fahrgast gesponserten Bindfaden geführt habe.
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