Kleines Update zu Amali – und dann schreibe ich auch mal wieder über etwas anderes: Es kostet mich nur momentan irre viel Zeit und Aufwand, den kranken Hund und die gesunden Hunde zu jonglieren – denn sobald Amali sich einen Tag besser fühlt, hopst und springt sie wieder herum, was dazu führt, dass ihr das Bein am nächsten Tag wirklich weh tut und – wie heute – angeschwollen ist und leider an einer Stelle etwas suppt. Was insofern wirklich doof ist, weil wir alle – die verschiedenen behandelnden Tierärzte in Stephanskirchen bzw. Berlin und ich – große Angst vor einer Knochenentzündung haben, was immer noch passieren könnte.
Immerhin ist der Verband jetzt ein bisschen kleiner – die Pfote ist wieder frei, was Amali gut zu gefallen scheint (sie fürchtete wohl, unter dem Verband Käsefüße zu bekommen). Blöderweise versucht sie, so bald es ihr etwas besser geht zu spielen – und hat dann am nächsten Tag ein geschwollenes Bein. Heute war das beispielsweise so, sie war (zu) ruhig, ihr Bein tat ihr sichtlich weh, und die ganze Verbandsmeierei kostet uns immer eine Stunde. Der Fixateur sitzt immer noch sehr gut, wie die Röntgenbilder zeigen, auch wenn er mit dem Verband darum aussieht, als trüge Amali eine Satellitenschüssel am Bein. Sie ist inzwischen offenbar ebenso praktisch veranlagt wie ich und benutzt das Ding zwischendurch als Teller, auf dem sie ihre Kauknochen ablegt.
Sie hat einen erhöhten Futternapf bekommen, damit sie nicht so viel Gewicht auf die Vorderläufe legen muss beim Fressen. Sie bekommt jeden Tag einen Brei aus Hefe, Löwenzahnsaft, gemahlenen Hagebutten (Vitamin C für die Wundheilung!), Borretsch-, Walnuß- und Leinöl, Propolispulver, Eigelb und drei TL Sahne, um Immunsystem und Wundheilung zu unterstützen.
Die anderen Hunde kümmern sich sehr süß um sie, stehen immer wedelnd um sie herum, lecken ihr die Ohren und die Augen sauber und machen Faxen vor ihr.
Ihr ist trotzdem wahnsinnig langweilig, und die pädagogisch wertvollen Holzspielsachen mit Deckeln und Schubladen, in denen man Kekse verstecken kann, die sie dann aufschieben soll, interessieren sie nicht. Sie ist offenbar der Meinung, sie sei mit einem silbernen Löffel im Maul zur Welt gekommen und würde auch jetzt nicht damit anfangen, sich ihr Futter zusammenzusuchen wie ein Straßenhund.
Gar nicht so leicht, das alles unter einen Hut zu bekommen: Die einen Hunde, die einen ausgiebigen, langen Spaziergang wollen, ein kranker Hund, der nicht spazieren gehen darf, aber auch nur ungern alleine bleiben möchte, die tägliche Verbands-Wechselei beim Tierarzt, die eine Stunde dauert, und dann noch das übrige Tagesgeschehen. Ach, und habe ich erwähnt, dass ich gerade ein neues Buch schreibe? Ich bin in genau der richtigen Stimmung, um witzige Dinge über mein Leben mit Hunden zu schreiben.
In Wirklichkeit ist mir eher nach einem Shakespear’schen Drama.
Aber auch dies wird vergehen.