Gestern haben wir einen Fährtenhundkurs gemacht – vor allem für den kleinen Pointer-Ratonero-Mischling Jockel, den ich vor ein paar Wochen gehütet habe, und der entsprechend seiner Ahnen immerzu seine fabelhafte kleine Nase auf dem Boden hat. Pixel sollte auch mitmachen – und Nano. Letztlich geht es mir nicht so sehr darum, verloren gegangenes Wild im Wald zu finden, sondern fürs Alter vorzusorgen: Ich möchte, dass die Hunde rechtzeitig in der Lage sind, meine verlorenen Schlüssel, Handys, Handschuhe und die kaum noch zu zählenden Hundespielsachen wieder zu finden, die ich dauernd irgendwo fallen lasse (auch wenn meine Nachbarin bisher ausgesprochen erfolgreich im Wiederfinden meiner Sachen ist – irgendwann muss ich ja mal selbstständig werden 🙂 ).
Für die Fährtensuche wurden von mir in liebevoller Nachtarbeit hergestellte Leber-Toffees in einen alten Socken gesteckt, der an einer Schnur über den Waldboden gezogen und hinter einem Baum oder Baumstumpf versteckt wurde. Mit dabei war eine achtjährige Windsprite-Hündin, Pünktchen, die fast blind ist und deshalb ein neues Hobby brauchte: Obwohl sie aufgrund ihrer eingeschränkten Sicht gewöhnlich eher zurückhaltend und unsicher ist, machte sie die Suche unglaublich gewissenhaft und konzentriert, wurde von Mal zu Mal selbstbewusster und fand sich gegen Ende ziemlich großartig. Jockel entpuppte sich als unglaublicher Streber, machte seine Arbeit, als wäre er mit seinen sieben Monaten ein alter Hase, was Fährtenarbeit betrifft, und amüsierte sich bestens. http://youtu.be/P-opp_brSsE
Pixel, mein ADS-Kind, wirkte komplett unmotiviert. Während die Schleppe gelegt wurde, stand er auf dem Waldweg, starrte in die Baumkronen, als würde er sich übers Waldsterben informieren, guckte fallenden Blättern hinterher und tat so, als ginge ihn die fremde Frau im jagdgrünen Gewand, die im Wald herum marschierte, schlicht nichts an. Kaum aber sagte ich: „Voran!“, senkte er seine lange Nase zu Boden und marschierte zielstrebig auf der Schleppspur einher, bis er im Nullkommanix den fiesen feuchten Socken gefunden hatte und dessen Inhalt zur Belohnung bekam. Beim zweiten Mal war er vorher kein bisschen motivierter, aber auf der Fährte genauso zielstrebig. http://youtu.be/5ESf_o7HGEM
Und dann kam Nano dran.Um es gleich zu sagen: Es gibt einen Grund, weshalb es nur wenig Galgos im Dienst der Rauschgiftfahndung oder im Mantrailing gibt. Nano war – um es sanft auszurücken – hoffnungslos. Er sah mich verwirrt an und wollte partout nicht einsehen, wozu er nun seine Nase auf den feuchten Boden halten sollte: http://youtu.be/5ESf_o7HGEM
Wir versuchten es mit anderen Such-Aufgaben, sogar mit davonlaufenden Personen, aber Nano findet davonlaufende Menschen doof, zumal er sich ziemlich erschrickt, wenn er sie dann wirklich findet.
Anschließend waren alle unglaublich müde – sogar die, die gar nicht mitgemacht hatten. Auch Müdigkeit ist eben sehr ansteckend.