Zu den allerwichtigsten Dingen, die man seinen Welpen lehren muss, gehört eine ausreichende, stressfreie Sozialisierung
Um ein sicherer, freundlicher, souveräner und selbstbewusster Hund zu werden, muss ein Welpe vernünftig sozialisiert werden. Das bedeutet, den Welpen möglichst viele verschiedene Eindrücke auf positive Weise kennen lernen zu lassen, damit er gute Nerven und eine gewisse Lässigkeit gegenüber neuen Dingen und Umgebungen entwickelt. Wenn er gelernt hat, das viele Leute auf einmal nicht zum Fürchten sind, wird er sich auch später nicht vor Menschenansammlungen fürchten, nach dem Motto: Kennste einen, kennste alle. Überlegen Sie, was für einen Hund in Ihrem Leben wichtig sein wird: In den meisten Fällen müssen Hunde unterschiedliche Menschen akzeptieren – mit Hüten, mit (Nordic Walking-)Stöcken, mit Rollstühlen, kleine quietschende Kinder, Bahnhöfe, große Straßen, und je nach Umständen vielleicht auch Schafe, Katzen, Hühner oder Pferde. Ihr Welpe muss lernen, dass von diesen Dingen keine Gefahr ausgeht, sondern dass sie schlicht zum Leben dazu gehören und keiner besonderen Aufmerksamkeit wert sind.
Bei Welpen, die vielen verschiedenen Eindrücken ausgesetzt werden, entwickelt sich die Gehirn-Struktur anders, so dass sie als erwachsene Hunde flexibler sind im Umgang mit unbekannten Situationen oder Dingen. Ein Welpe, der nichts oder nur sehr wenig erlebt hat, wird unsicher und ängstlich im Umgang mit fremden Menschen oder Hunden, kann kleine Kinder nicht einschätzen und fühlt sich von ihnen bedroht, und bekommt richtig Streß, wenn Sie sein gewohntes Umfeld verlassen, weil Sie in die Ferien fahren oder umziehen. Falls der Züchter seine Welpen nur sehr wenigen Eindrücken ausgesetzt hat, ist das zwar nicht toll, lässt sich aber noch reparieren. Anders, als Vögel, deren „Prägung“ nach einem bestimmten Alter für immer und ewig und irreversibel abgeschlossen ist, ist die so genannte „Prägephase“ bei Hunden viel weniger starr, und Sozialisierung ein lebenslanger Prozeß (ich muss es wissen: Einer meiner Hunde war so komplett abgeschottet aufgewachsen bis zu seinem vierten Monat – und hatte wohl auch eine genetische Vorgabe für Ängstlichkeit- , dass er unter sich machte vor Angst, wenn er im Hof Kinder nur spielen und lachen hörte. Mittlerweile ist er Therapiehund in einem Kindergarten und hält sich insgesamt für den König der Löwen – aber es kostete mich über zwei Jahre, ihn zu einem ansatzweise normalen Hund zu machen. Inzwischen ist er nicht mehr schwierig, nur noch kapriziös.).
Mit Pixel habe ich großes Glück: Seine Züchterin hat ihn und jeweils eines seiner Geschwister immer wieder mal bei anderen Leuten für zwei, drei Nächte übernachten lassen: So konnte sich die Mutterhündin daran gewöhnen, dass die Welpen irgendwann gehen würden, und die Welpen lernten lange, bevor sie „Angst“ entwickeln (ein Gefühl, das erst ab der achten Woche stattfindet), dass es normal und sogar ziemlich lustig in fremder Umgebung sein kann. Dementsprechend fürchtet Pixel sich vor nichts, ist im Umgang mit fremden Hunden angemessen vorsichtig und findet Kinder klasse.
Wir gestalten alle Kontakte natürlich so angenehm wie möglich, treffen uns mit wohlerzogenen Hunden und Kindern, und wenn wir „anstrengende“ Hunde treffen (heute morgen z.B. einen sehr triebigen Soft Coated Wheaten Terrier, der alles zu besteigen versucht, was nicht bei zwei auf dem Baum ist), dann schicke ich die erwachsenen Hunde dazwischen und nehme den Welpen zwischen die Beine, wo er vor „Übergriffen“ geschützt ist: notfalls schubse ich den fremden Hund weg.
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