Vor vierzehn Tagen war ich im Allgäu bei dem Hundeschlittenführer Tom Andres – der 39jährige ist einer der erfolgreichsten Musher Europas, 2012 bereits Gewinner des Rennens in Pirena, dem Norwaytrail, Vindelaelvsdraget und Vize-Weltmeister beim 15-Tage-Etappenrennen in Pirena in Spanien.
Er hat 16 Schlittenhunde, Mischlinge aus Deutsch-Kurzhaar, Pointer, ca. 5% Husky und einer Prise Greyhound, langbeinige, große, kurzhaarige und sehr schöne Hunde mit z. T. stahlblauen Augen.
Von den „klassischen“ Schlittenhunden wie Huskies ist er, wie viele andere Musher, mittlerweile abgekommen, weil deren Jagdtrieb und Aggressionsbereitschaft so groß sind, dass das Rudelmanagement kompliziert ist: „Huskies geben nicht nach“, sagte der 39jährige zu mir, der seit 19 Jahren Rennen fährt.“ Die sind ja dafür da, sich zur Not mit jedem Eisbär anzulegen und umzubringen.“ – Eine zwar eindrucksvolle, hierzulande aber überflüssige Tugend. Stattdessen macht es sie im Umgang eben auch sehr wehrhaft. „Ich fahre ca. acht Rennen im Jahr“, sagte Andres, „den Rest des Jahres lebe und arbeite ich aber mit meinen Hunden. Meine Hunde beißen nicht, ich kann sie frei laufen lassen und zur Erholung auf jedem Rennen ausschirren, ohne dass sie sich mit anderen Hunden anlegen.“ Mit Huskies ist derlei nicht möglich „Alle Hundeführer, die Huskies haben, haben ständig Ärger, Beißereien, oder der ganze Schlitten geht verloren, weil irgendwo Wild zu sehen ist.“
Was der Grund ist, weshalb viele Musher in der Sommer-Saison ihre Hunde „parken“ und wenig bis gar nichts mit ihnen unternehmen – währen Andres täglich mit seinen Hunden Fahrrad fährt, lange Spaziergänge macht, Frisbee spielt oder schwimmen geht, eben weil sie erzogen und recht leicht zu handeln sind. Dadurch sind sie das ganze Jahr über gut im Training, fröhlich und ausgelastet, haben eine starke Bindung zu ihrem Musher – und möglicherweise arbeiten sie deshalb so gut. Im Zwinger wird überhaupt nicht gebellt, weil die Hunde eben ausgelastet und dadurch friedlich sind.
Der Spaziergang mit den 13 Hunden – ohne Halsung und Leine – im Wald war sehr eindrucksvoll: Fritz war schwer begeistert und versuchte ständig, Tom Andres seine Adoptionspapiere unterzujubeln, weil er unbedingt auch Schlittenhund werden will: Er war wild entschlossen, in die Boxen im Transporter einzusteigen und orientierte sich stark an Andres, ging immer mitten zwischen den großen, wilden Schlittenhunden durch und behielt den Überblick übers Geschehen.
Leider bekam er kein Angebot, als Schlittenhund mitzuwirken.
Normalerweise sieht das Schlittenhund-Dasein von Windspielen eher so aus:
Hier noch ein Film von Tom Andres und seinen Hunden in Action während des Rennens in Pirena: