Vor zwei Wochen übernahm ich die Pflege eines achtjährigen Labradorrüden. Er litt seit ein paar Monaten unter einem schweren Ekzem, wodurch sich die Haut im Genick, am Hals, am Rücken und um den Po herum furchtbar entzündet hatte.
Der Bericht des eigenen Tierarztes war diffus und schwer verständlich. Der Hund hatte zwischen dem 7.7. und 20.7. die Antibiotika Baytril, Duphamox und Clavaseptin erhalten, außerdem Kortison (Dexadreson fort). Er war mit Ivomec eingeprüht worden, mit Purivet und Engemycin-Spray (Blauspray). Er hatte fünf Tage lang ein juckreizlinderndes Medikament namens Apoquel bekommen, allerdings nur ¼ der notwendigen Dosierung.
Als wäre das alles noch nicht genug, hatte der Tierarzt innerhalb dieser Behandlung zusätzlich auch noch mit Milprazon entwurmt und ihm zwei Wochen später, als der ganze Hund bereits von einer harten, stinkenden Kruste überzogen war, noch ein orales Zeckenmittel eingegeben.
Weil das alles natürlich nichts half, wurde den Besitzern gesagt, sie sollten dem Hund von nun an nur noch Kartoffeln füttern. Was das für einen Vorteil haben sollte, verstand niemand, und damit wurde den Besitzern auch langsam klar, dass der Tierarzt offenbar blind herum tastete und keine Ahnung hatte, was zu tun war.
Erstaunlich. Aus unterschiedlichen Gründen kann ich ihn leider nicht bei der Tierärztekammer anzeigen, was ich nur zu gerne täte.
Auf meine Rückfragen bei den Besitzern stellte sich heraus, dass der Labrador schon seit seiner Geburt eine Baustelle war: Er hatte von Anfang an HD und schon immer die Neigung zu leichten Ekzemen im Frühjahr, allerdings niemals blutig, nur das Fell fiel an einigen Stellen aus. Daraufhin bekam er jedes Mal eine Kortison-Spritze, und danach war für den Rest des Jahres Ruhe.
Außerdem erfuhr ich, dass das Ganze wohl vom Nacken ausging – ein Milben- oder Pilzbefall schien also wenig wahrscheinlich.
Dann hörte ich, dass der Labrador Ende April zum ersten Mal in seinem Leben das Spot-On Advantix bekommen hatte – und damit setzte sich das Bild langsam zusammen.
Die Besitzer schickten den Hund zu mir, denn zuhause gruselten sich mittlerweile alle vor ihm, nicht einmal der Tierarzt hatte den Hund angefasst, seit der Hund bei ihm in Behandlung war. Die 70jährige Besitzerin wäre auch gar nicht in der Lage gewesen, den großen, schweren Hund in die Badewanne zu hieven – und der seltsame Tierarzt war offenbar auch nicht auf die Idee gekommen, den Hund bei sich in der Praxis einem Bad zu unterziehen.
Jack konnte gar nicht so schnell blinzeln, wie er in der Badewanne saß, kaum war er hier angekommen.
In einem einstündigen Bad mit löste ich ca. einen Eimer Krusten, vermischt mit Blauspray und Haaren. Jack lag mit geschlossenen Augen in der Wanne, so froh, endlich von dem juckenden Zeug auf seiner Haut befreit zu werden (ich trug dabei Gummihandschuhe, um nicht Bakterien von meiner Haut auf ihn zu übertragen – schließlich war er neu hier und auf unsere Bakterien in Haus und Umgebung noch nicht eingestellt).
Anschließend tupfte ich ihn vorsichtig trocken, um die rote, wunde, entzündete Haut nicht noch mehr zu reizen, und sprühte ihn mit Octisept ein, damit keine weiteren Bakterien in die Wunden gerieten.
- Marke: BESTOPE
Erst nach dem Bad wurde das Ausmaß seiner Krankheit richtig deutlich: Am Nacken, dort, wo das Advantix ursprünglich aufgetragen worden war, hatte die Haut eine Art Waffelmuster wie bei einer Verbrennung dritten Grades. Außerdem war sie schwer entzündet, gelbes Wundsekret verklebte die Wunden gleich aufs neue. Unter dem Fell waren lauter weitere kleine Wunden. Die Schmerzen, das Jucken und die Spannung auf der Haut mussten schrecklich sein.
Meine Hunde, die Labradoren gewöhnlich nicht viel abgewinnen können, waren praktisch sprachlos und versuchten nur, dem großen, merkwürdig riechenden Hund aus dem Weg zu gehen und verkrümelten sich in den ersten Stock – außer Barthl, der es als seine Pflicht betrachtete, Jack willkommen zu heißen und ihm erst einmal alles zu zeigen und ihn herumzuführen.
Am Tag darauf badete ich Jack erneut (was für ein Glück, dass ich hier im Erdgeschoß ein Hundebad habe! Mit seiner Hüfte schafft er es nicht die Treppe hinauf ins „Menschenbadezimmer“) und versorgte die offenen Wunden mit Manuka-Honig , der eine starke antibiotische Wirkung hat und die Wundheilung hervorragend unterstützt (sofern nicht irgendein anderer Hund das Ganze wieder ableckt – meine Hunde mögen glücklicherweise nichts Süßes 🙂 ). Außerdem bekam er von mir die Schüssler-Salze 3, 10, 12 sowie Berberis D4 , Okoubaka D30 und Sulfur D6 . Schulmedizinische Medikamente wollte ich unbedingt vermeiden, weil er in den vergangenen Wochen von dem behandelnden Tierarzt zuhause ja praktisch vergiftet worden war. Jack brauchte nicht nur eine regelmäßige äußerliche, sondern vor allem eine innere Reinigung.
Bei uns fand er es wahnsinnig spannend: Zuhause lebt er auch auf einem sehr großzügigen Anwesen, allerdings ist dort sehr viel los mit vielen Kindern, kranken Verwandten, lauter Unglücksraben, die ständig bei seiner Besitzerin Hilfe und Unterschlupf suchen, so dass er eher „so mitläuft“. Hier dagegen wird er ständig befummelt, gesalbt, gebadet, betrachtet und gekrault, der riesige Garten, die vielen Hunde, die Ströme an hunde-affinen Besuchern und meine Nachbarn, die mit ihrem Vieh ganz andere Sachen gewohnt sind und sich überhaupt nicht anstellen, ihn anzufassen: So viel Aufmerksamkeit hatte Jack wahrscheinlich noch nie in seinem Leben. Er liebt unser Futter, obwohl er hier knallhart auf Diät gesetzt wurde: Er ist deutlich zu schwer, was sicherlich daran liegt, dass er sich aufgrund seiner schweren HD und der Arthrose vorne links nur schlecht bewegen kann. Allerdings hat er hier Barthl als seinen Personal Trainer, der den ganzen Tag im Liegen Ringkämpfe mit ihm veranstaltet und sich sehr gut um ihn kümmert. Die Spaziergänge sind sehr, sehr langsam – fast schon spazierenstehen -, was für die Windhunde auch mal eine fabelhafte Entschleunigung ist.
Mein Tierarzt Dr. Menzel machte ein Blutbild, um herauszufinden, ob Jack möglicherweise außerdem / gleichzeitig an einer Stoffwechsel-Erkrankung litt und gab mir ein Shampoo, das üblicherweise vor OPs eingesetzt wird und stark desinfizierend wirkt. Damit sollte Jack täglich gebadet und anschließend geföhnt werden, damit er wirklich trocken war, bevor ich auf die Wunden das Wundgel Lavanid auftrug.
Nach ein paar Tagen dieser Behandlung merkte ich allerdings, dass das desinfizierende Shampoo die Haut auch stark austrocknete, so dass die Wunden immer wieder aufrissen. Stattdessen verwendete ich nun im Wechsel eine stark rückfettende Ekzem-Seife von Joveg aus Pflanzenölen und ölte ihn anschließend mit dem Bio-Hautöl von Leovet ein, das Bioschwefelfluid, Ringelblume, Karotte und Johanniskraut enthält, bei Pferden mit Sommerkezem angewandt wird, die kaputten Hautstellen regeneriert und den Haarwuchs anregt. Damit löste ich gleichzeitig auf sanfte Art alle Krusten und konnte ihn massieren, ohne seine Haut erneut zu reizen. Tagsüber bekommt trägt er einen Body, um seine rohe Haut vor den noch immer sehr starken UV-Strahlen zu schützen, und der seiner Figur sehr schmeichelt. 🙂
Joveg Hunde-Pflegeseife „Rescue“
Diese Hundeseife hat eine antiseptische Wirkung und kann juckreizlindernd, entzündungshemmend und desinfizierend wirken. Sie ist anzuwenden bei Ekzemen und kleinen Wunden. Die Seife ist besonders mild und somit auch für hautempfindliche und zu Allergien neigende Hunde geeignet
T-Shirts sind, wie wir festgestellt haben, nicht so praktisch, weil sie aufgrund seines breiten Brustkorbes XL sein müssen, was dann wiederum ein Problem ist, wenn er sein Bein hebt, denn so große T-Shirts hängen dann eher wie ein Nachthemd an ihm dran. Knoten lösen sich immer, und Gürtel verrutschen.
Die allerbesten Bodys sind die von hundumschick. Annette Vogel näht sie sofort, wenn der Auftrag eingegangen ist, und auch so, dass sie auch für langen Gebrauch einsetzbar sind: Mit einem Reißverschluss am Rücken (sehr gut für einen Hund mit Arthrose, der sich schwer tut, in einen Pullover einzusteigen), und einem Ausschnitt für die Teile, die üblicherweise für den Toilettengang frei bleiben müssen.
Mittlerweile, nach zwölf Tagen, geht es Jack sehr viel besser. Tatsächlich hat sich herausgestellt, dass er eine Schilddrüsenunterfunktion hat (daher auch der jährliche Haarausfall, der mit einem Ekzem verwechselt wurde). Seit ein paar Tagen wird er nun mit Forthyron supplementiert, was seiner Heilung zusätzlichen Schub verleihen sollte. Seine Haut hat sich sehr verbessert.
Sah er vor fünf Tagen noch so aus, ist seine Haut heute nur noch an wenigen Stellen entzündet und gereizt:
Er bekommt jeden Tag den Wunderbrei von DogsCountry, der schon Amali nach ihrem Beinbruch so große Dienste für ihr Immunsystem geleistet hat. Er besteht aus Algen, Pollen und Eierschalenpulver und in Jacks Fall noch aus Silicea-Pulver . Zugefügt werden ein EL Wildlachsöl , ein halber TL Borretschöl , flüssige Kräuterhefe , Sahne und 1 EL Honig. Die gemahlenen Algen (Ascophyllum nodosum) enthalten Spurenelemente und Mineralstoffe, außerdem können sie sich positiv auf die Pigmentierung der Fellfarbe und der Fellqualität auswirken. Blütenpollen sind ein natürliches Antibiotikum, die Hefe ist wichtig für die Darmflora, die durch den wahllosen Einsatz der verschiedenen Antibiotika vollkommen zerstört wurde, und die Kombination aus allem regeneriert die Haut, motiviert den Stoffwechsel. unterstützt das Fellwachstum und bringt es wunderbar zum Glänzen. Dadurch sieht er ein bisschen aus wie Dr. Jekyll und Mr, Hyde, der irgendwie in seiner Metamorphose stecken geblieben ist: Oben ist kaum noch Fell, aber das Fell dagegen, das noch vorhanden st, glänzt fantastisch.
Die anderen Hunde haben ihn mittlerweile voll akzeptiert. jack hat sogar Aufgaben übernommen: Wenn Amali ein bisschen zu doll mit Barthl spielt, geht er dazwischen (nicht ganz so leicht, weil er ja recht langsam ist, aber er bekommt das schon hin), er trennt auch, wenn sich Amali und Gretel blöd finden, und wenn er ein bisschen zu doll mit Barthl spielt, geht wiederum Nano dazwischen. Jack hat schon ein bisschen abgenommen. Je leichter er wird, desto besser für seine Hüfte und seine Arthrose, je besser er sich fühlt, desto mehr wird er sich bewegen und vermehrt Muskeln aufbauen, was wieder besser ist für seine Knochen, und wenn der ganze Dreck aus seinem System erst einmal ausgeleitet ist, kann er auch Schmerzmittel bekommen, was wiederum seine Bewegungen verbessern wird.
Das Leben wird bald wieder ganz und gar wundervoll sein für den alten Jack.
Hi,
ich bin durch Zufall hier gelandet. Wollte mich über Wurmkuren informieren.
Das ist so spannend und toll geschrieben, ich konnte gar nicht aufhören zu lesen.
Und ausserdem interessiert es einen ja auch wie es mit dem armen Hund weiterging.
Also super klasse, wie Sie sich Mühe geben.Finde ich ganz, ganz toll.
Es ist nur traurig, dass der Hund wieder heim muss. Ich glaube, er würde auch viel lieber bei Euch bleiben.
ganz lieben Gruß,
Bea Broch
Liebe Bea Broch, er durfte bei uns bleiben. Er hat sich phantastisch erholt und sah unglaublich aus, fit und stark und strahlend schön. Im Juni hat er eine Quietsche aus einem Hundespielzeug gefressen und ist daran gestorben – d.h., er starb, weil er nach der Not-OP nicht mehr aus der Narkose aufwachte. Es war schrecklich für alle – vor allem für meine Hunde -, aber wenigstens wurde er wahnsinnig geliebt bis zuletzt und starb, wenn man es genau nimmt, einen echten Labrador-Tod: Er fraß etwas, was ihm wirklich nicht bekam. Aber wir vermissen ihn schrecklich.
Hallo!
Welch wunderschöne Geschichte! Aber am Ende so traurig. Neben mir schnarcht mein 14jähriger Labrador, Jingles. Er hat bisher alle „Fressattacken“ überlebt, wofür ich sehr dankbar bin.
Ich freue mich, dass Jack es noch so toll hatte!!
Herzliche Grüsse
Christiane
Liebe Katharina,
als wir telefoniert hatten und darüber sprachen, wie toll Du die Seife von Joveg findet, konnte ich mir nicht im Ansatz vorstellen, wie schlimm seine Haut war. Ich hab mich richtig über die Bilder erschrocken aber freue mich umso mehr, dass es ihm später besser ging. Sein Tod bestätigt mich einmal mehr, dass wir keine Spielzeuge aus oder mit Plastik verkaufen. Ein trauriges Ende, aber auch wirklich sehr „Labrador-Like“ 🙂 Liebe Grüße, Lena
Auch wenn dieser Beitrag nun schon ein paar Jahre her ist, möchte ich versuchen Kontakt aufzunehmen.
Unser Rüde sieht seit 3 Wochen im Nacken auch so aus wie Jack. Er bekam vom Tierarzt fast die gleiche Medikation wie Jack und es besserte sich in keinster Weise. So dass wir die Behandlung in Frage stellen und nun bin ich auf Grund der Bildsuche über Google hier gelandet und hoffe auf Tipps.
Octenisept haben wir, Manuka Honig wird besorgt, ebenso die Schüssler Salze… fie Frage ist nun, wie dosiere ich die Schüssler Salze und Globulis? Kenne mich damit überhaupt nicht aus.
Wie oft sollte Manuka aufgetragen werden und sollte man Manuka auch mit ins Futter geben?
Ich hoffe auf eine Rückmeldung.
Vielen lieben Dank schon mal.
Liebe Grüße
Liebe Liane,
glücklicherweise ist der Beitrag ja noch genau so gültig wie damals, als es passierte. Sehr, sehr wichtig ist, dass Sie Ihren Hund jeden Tag mit der genannten Joveg-Seife baden (heute heißt sie „Zenzem“) – wirklich jeden Tag, weil die Ekzemer-Haut ständig arbeitet und die Bakterien entfernt werden müssen. Das ist sozusagen die Grundvoraussetzung für die Gesundung der Haut.
Den Manuka nur auf die Wunde auftragen in einer dünnen Schicht, anschliessend ein Halstuch drumlegen, sonst haben Sie den Honig überall im Haus. Die Schüssler-Salze anfangs sechs Mal täglich eine Tablette in die Lefze schieben, so dass sie im Maul zergehen, dabei lösen sich die Mineralstoff-Moleküle. Sobald die Haut besser wird, nur noch dreimal täglich. Globulis dreimal täglich drei Globulis in die Lefze. Das alles möglichst eine halbe Stunde vor dem Füttern.
Ich habe wirklich alle möglichen Ekzemer auf diese Weise behandelt und immer mit Erfolg. SIe schaffen das auch. Wenn die Haut verheilt ist, ein Jahr lang keine chemischen Zeckenprodukte geben, sondern den Hund stattdessen regelmäßig sorgfältig absuchen und im Zweifelsfall (die Zecken sind in diesem Jahr fürchterlich) mit Kokosöl einreiben vor dem Rausgehen. Kokosöl wirkt wenigstens ein bisschen gegen Zecken, auch wenn die Biester sich jedes Jahr besser an alles gewöhnen, was „gegen“ sie arbeiten soll.
Viel Glück! Wenn Sie noch fragen haben: Immer her damit. Herzlich, Katharina
Liebe Katharina,
Vielen Dank! ich bin froh, dass Sie noch auf die Posts antworten.
Wir werden es mit der Seife probieren.
Gibt es eine Email Adresse wo ich ansonsten noch schreiben kann, falls Fragen kommen?
Unser TA hat bisher weder Blut noch Haut untersucht. Durch den vorherigen TA wussten wir allerdings das unser Rüde schlechte Leberwerte hat. Wir haben ihn entsprechend ernährt und Tabletten Kur gegeben. Das war allerdings Dezember/Januar und nun das. Wir hoffen das langsam mal eine Besserung eintritt und es sich nicht noch weiter vermehrt.
Liebe Grüße Liane