Eine kleine Gruppe von Hamburger Politikern hat sich am letzten Dienstag einen Wesenstest zweier so genannter „Listenhunde“ angeguckt, um sich darüber zu informieren, was eigentlich der Inhalt des Hundegesetzes ist, über das sie demnächst abstimmen müssen. Denn in Hamburg dürfen so genannte „Kampfhunde“, auch wenn sie den sehr schwierigen Wesenstest bestanden haben, der belegt, dass sie keinerlei gesteigertes Aggressionsverhalten besitzen, das Tierheim nie wieder verlassen. Theoretisch ja, praktisch ist es noch nie passiert: Lebenslang für etwas, was die Hunde weder getan, noch verschuldet haben. Die Gesundheitssenatorin hatte in ihrem ersten Entwurf sogar die sensationelle Idee, diese Hunde nur an Schutzdienste und „für Forschungszwecke“ zu vermitteln (dass sie damit gegen das Tierschutzgesetz verstieß, fiel ihr nicht auf). Sieben Abgeordnete aus SPD, CDU, FDP und der LINKEn standen in Hamburg im Regen auf dem Hundeplatz und sahen der Verhaltenstierärztin Dr. Schöning zu, wie sie die Wesensfestigkeit und das Nervenkostüm einer weißen Pitbullhündin und eines Pitbullmix testete. Der Test an sich ist sehr anstrengend für Hunde – aber nun waren überall Kameras, die den Hunden zu nahe kamen, Mikrofone, fremde Leute, die plötzlich alle die Regenschirme aufspannten. Beide Hunde reagierten freundlich und aufgeschlossen in dieser ungewohnten, stressigen Situation, sahen ständig zu ihren Menschen und zeigten Beschwichtigungsgesten, wenn ihnen etwas unheimlich wurde. Sogar die Abgeordneten wurden immer entspannter, beteiligten sich an den Tests und schienen echte Aha-Erlebnisse zu haben.
Es schien, als hätten die meisten Abgeordneten verstanden, dass man Gesetze eben nicht einfach am Schreibtisch basteln kann. Gesetze brauchen einen Bezug zum echten Leben. Und Politiker erst recht.
Volksfeststimmung beim Wesenstest im Tierheim
Bestandteil des Esenstests: Der jeweilige Hund wird von einer Gruppe Fremder massiv bedrängt
Ein unheimlich aussehender Fremder rennt auf den Hund zu – der ganz gelassen bleibt
Unterschiedliche, ungewöhnliche Gegenstände werden am Hund vorbeigerollt/geschoben
Diese s.g. Wesens Test sind so was von an der Realität vorbei. Was dort zelebriert wird, begegnet einem im Real Life nie. Ich bin mit und für eine Bekannte in so einen Test gegangen(damit es eben noch eine Person gibt die mit ihrem Hund raus gehen darf, kann ja sein das man mal krank wird). Hier in Hessen ist es echt sehr einfach, zumindest in Kassel. Aber bei dem hier gezeigten Test würde wahrscheinlich die Mehrheit der“normalen“ Familien Hunde durchfallen. Mein Hund war immer ein Aller Welts Hund. Aber auch der ließe sich nicht derart bedrohen ohne zu reagieren. Schwups, durchgefallen. Völlig daneben solche Tests. Da wäre ein ganz normaler Spaziergang in der Stadt und Walachei wahrscheinlich sehr viel Aussage kräftiger. Mit Frei Lauf und Begegnung von anderen Hunden, Tieren und Menschen. Und eben ob und wie der Halter des Hundes seinen Hund kontrollieren kann bzw. sieht das es etwas gibt das es erforderlich macht den Hund zu sich zu rufen und zu halten.