Besinnlichkeit will geübt werden

Es ist wieder so weit: Adventszeit, die Zeit der Beschaulichkeit, der traditionellen Weihnachtsbäckerei und Gesangs-Rituale. Für Hundebesitzer ist der Advent gewöhnlich nicht ganz so beschaulich, weil Hund und Mensch in dieser besonderen Jahreszeit vor völlig neue Herausforderungen gestellt werden: Der Hund muss lernen, dass man an Weihnachtsbäume unter keinen Umständen das Bein heben darf, dass

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182388_182459968561057_1132723230_nWeihnachtskugeln keine Hundespielsachen sind, und dass Geschenkpapier nicht zum Schreddern da ist und die Geschenke, die unterm Sofa liegen sind, keineswegs für irgendwelche interessanten Suchspiele versteckt worden sind. Hund muss auch lernen, dass von Kindern höflich Abstand zu halten ist, selbst wenn sie wie wandelnde Weihnachtskekse riechen und mit Vanillekipferlkrümeln paniert zu sein scheinen. Aber man kann die Adventszeit natürlich sensationell zur „Erziehung für besondere Anlässe nutzen“. Die Weihnachtsbäckerei eignet sich sehr gut zur Wiederholung bestimmter Worte oder Kommandos. Mithilfe eines auf Schnauzenhöhe – also auf dem Sofatisch – stehenden, dekorativ gefüllten Kekstellers übt man die Bedeutung von „Nein!“ oder „Laß‘ das!“. Beim Backen in der Küche übt man „Platz, bleib!“, die heruntergefallenen Butterflöckchen, Mandeln, Schokostreusel eignen sich wieder für eine Reprise des Wörtchens „Nein!“. Sie können fertiggebackene Kekse natürlich dazu nutzen, ganz andere Kunststücke wie Männchen machen, Pfote geben oder Salto rückwärts zu üben – allerdings auf die Gefahr hin, dass nicht nur Sie nach den Weihnachtstagen eine Diät anfangen müssen, sondern auch Ihr Hund (abgesehen davon, dass Schokolade das für Hunde giftige Theobromin enthält).

Und für das große Finale, den Weihnachtsabend, fangen Sie am besten jetzt schon an, gewisse Verhaltensregeln mit Ihrem Hund einzuüben: Beim Weihnachtsliedersingen mitzuheulen kommt gewöhnlich nicht sehr gut (bei den Kindern löst derlei gewöhnlich nicht mehr einzubremsende Heiterkeitsanfälle aus, die die gesamte feierliche Stimmung komplett ruinieren), aber das können Sie ja jetzt noch vier Wochen lang laut üben. Das Annagen von Spielsachen kann zur echten Eiszeit im weihnachtlichen Wohnzimmer führen: Besser also, der Hund lernt rechtzeitig die Bedeutung von „deins“ und „meins“. Wenn’s sein muss, besprühen Sie wochenlang alle fremden Gegenstände mit Bitterspray, damit er gar nicht erst auf die Idee kommt, Dinge ins Maul zu nehmen, die ihm nicht gehören.

Auch Beschaulichkeit will eben geübt sein.

bildvom 2.12.2012

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