Jetzt ist sie weg.

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Heute früh ist Zita ins Saarland umgezogen. Wir hätten ihr den Übergang nicht sanfter gestalten können: Ihre neue Mama kam gestern hier an, wir haben lange Spaziergänge zusammen gemacht, sie stopfte Zita mit Kekse voll und  gab sich alle Mühe, ihr sympathisch zu werden (nicht ganz so leicht bei einem Hund, der gerade mal beschlossen hat, mich für den Gott der guten Dinge zu betrachten, aber das wird sich ändern, sobald ich nicht mehr da bin und sie auf eine neue Bezugsperson angewiesen ist). Es fällt mir irrsinnig schwer, ich bin heute sehr fragil und nahe am Wasser gebaut, weil diese letzten Tage auch noch einmal gezeigt haben, was für ein toller Hund sie ist, wie fröhlich, brav, wie sie im gestrecketen Schweinsgalopp mit den anderen Hunden tobt und sich rauschend im hohen Gras amüsiert und imme das beste Hundebett für sich beansprucht. Ihr Leben wird jetzt anders; sie wird in einer Familie ohne anderen Hund leben, aber mit einem Windsprite in der Nachbarschaft, sie bekommt einen Garten von über 20 000 qm, ihr wird jeder Wunsch von den Augen abgelesen werden und sie wird – wenn auch angeleint – wunderbare lange Spaziergänge durch die Saarländischen Wälder machen. Zita wird ein wunderbares Leben haben, keine Frage, sonst hätte ich sie auch nicht gehen lassen.

Zita mit ihrer neuen Hundemutter

ZIta mit ihrer neuen Hundemutter

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Was für einen Weg sie hinter sich hat! Aus der Perrera in eine spanische Pflegestelle, von dort zu mir, ein ängstliches, unsicheres Hündchen, klein, hellbeige und dünn, die absolut nichts kannte, sich nichts traute und viel Streß hatte. Wenn ihr ein Problem unlösbar schien, erstarrte sie. Und nun ist sie eine Schönheit mit der Farbe eines Karamellbonbons, wunderbarem Humor, guten Problemlösefähigkeiten und frech wie Oskar. Anfangs fraß sie so, wie viele Hunde aus Auffanglagern, wo das Futter entweder auf den Boden geworfen wird oder in große Tröge geschüttet wird: Sie war wahnsinnig unruhig, rannte hin und her, knurrte die anderen Hunde an, kehrte wieder zurück zu ihrem Futternapf, fraß furchtbar hektisch, rannte wieder herum, fraß nervös weiter. Jetzt frisst sie ganz ruhig, kaut gelassen, läßt auch die anderen Hunde in ihrer Nähe stehen. Ihr Fell glänzt, sie läßt sich (von mir) alles gefallen, gehorcht, läßt sich die Krallen schneiden, das Fell striegeln und die Zähne angucken, kommt beim Spaziergang von alleine „einchecken“, achtet – ohne dass man sie rufen muss – von ganz alleine darauf, wo wir lang laufen und läßt sich sogar von den anderen Hunden abrufen, wenn die glauben, im Gras habe sich etwas wahnsinnig Spannendes versteckt.
Natürlich ist sie in Wirklichkeit genau das, was ich mir immer gewünscht habe.
So wie jeder Hund, der hier jemals eine Weile gewohnt hat.

Ich heule jetzt noch eine Runde, und dann ist es gut. Zita ist ein großartiger Hund. Sie hat eine wunderbare neue Familie, sie wird ein sensationelles Leben haben, und ich habe ein bisschen dazu beitragen können, dass das so ist. Wie alle anderen pflegestellen das auch machen.

Und wenn ich heule, dann ja nur, weil ich auf einen richtig guten Hund verzichten muss, weil ich eben nicht alle haben können. Stellen Sie sich mal vor, ich hätte mehr Platz, ein großes Haus und einen eigenen Park – nicht auszudenken.

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